Computerhersteller hat nicht mehr viel Spielraum

NCR: Wettbewerbsklage gegen AT&T-Übernahme

01.02.1991

DAYTON/NEW YORK (CW) - Einmal mehr bemüht die übernahmebedrohte NCR Corp. die Gerichte, um sich dem Zugriff von AT&T zu entziehen. Der Computerhersteller reichte bei einem Distriktgericht in Ohio eine Wettbewerbsklage gegen den New Yorker Telefon-Giganten ein.

Darin weist NCR darauf hin, daß bei einer Übernahme des Unternehmens durch AT&T eine wettbewerbsschädigende Konzentration auf dem amerikanischen Markt in einigen Segmenten stattfinden werde. Vor allem bei Unix-Systemen und speziellen Typen von Asics-Schaltkreiseri erhielten die beiden Gesellschaften im Falle einer Zusammenlegung ein signifikantes Übergewicht.

Mit der Klage strebt der Computerhersteller aus Dayton eine Verfügung an, die AT&T zwingt, das Übernahmeangebot zu unterlassen.

Wird diese Klage abgewiesen, werden die Chancen für NCR immer geringer, sich AT&T vom Leibe zu halten. Unlängst schickten die New Yorker dem Computerhersteller schriftliche Anforderungen von NCR-Aktionären ins Haus, eine außerordentliche Hauptversammlung einzuberufen.

Diese Anleger, so schreibt der Wirtschaftsdienst "vwd" halten etwa 33 Millionen NCR-Aktien, was nach AT&T-Schätzungen etwas mehr als 51 Prozent der außenstehenden Aktien des Computerherstellers entspricht.

Währenddessen hat die Telefon-Company ihr Geschäftsergebnis 1990 präsentiert. Einem mäßig gestiegenem Umsatz - gemessen am Vorjahr (36,15 Milliarden Dollar) kletterten die Einnahmen um 3,1 Prozent auf 37,29 Milliarden Dollar - stand ein bescheidener Gewinnzuwachs von 1,4 Prozent auf 2,73 (Vorjahr: 2,69) Milliarden Dollar gegenüber. Im vierten Quartal hatte AT&T gar einen Ertragsrückgang von einem Prozent auf 698 (Vorjahresquartal: 705) Millionen Dollar hinnehmen müssen. Begründung eines

Unternehmenssprechers: die verschlechterte Wirtschaftslage und die Ausgaben für "Unternehmensinteressen", sprich: die angestrebte NCR-Übernahme.