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Navy-Vertrag beschert EDS rote Zahlen

08.05.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der IT-Diensleister Electronic Data Systems (EDS) hat für das erste Quartal seine laufenden Geschäftsjahres einen Nettoverlust von 126 Millionen Dollar oder 26 Cent pro Aktie ausgewiesen im Vergleich zu einem Profit von 354 Millionen Dollar oder 72 Cent je Anteilschein im Vorjahreszeitraum.

Ursache war eine 334 Millionen Dollar hohe Abschreibung auf einen Siebenjahresvertrag mit dem Navy-Marine Corps. Dieser sollte ursprünglich in diesem Jahr Cash-Flow und später merkliche Gewinne generieren. Inzwischen geht EDS davon aus, dass der Kontrakt mit einem Volumen von sieben Milliarden Dollar gar nicht mehr profitabel sein wird. Darüber hinaus wurde das aktuelle Ergebnis durch 31 Millionen Dollar für den "goldenen Fallschirm" des geschassten früheren Chairman CEO (Chief Executive Officer) Richard "Dick" Brown belastet.

Der Quartalsumsatz stieg im Jahresvergleich von 5,27 Milliarden Dollar um zwei Prozent auf 5,37 Milliarden Dollar. Abzüglich der Sonderbelastungen hätte EDS nach eigenen Angaben einen operativen Gewinn von 30 Cent pro Aktie erzielt, der damit am unteren Ende der zuvor ausgegebenen Prognose von 30 bis 35 Cent je Anteilschein ausfiel. Mager auch die Prognose für das laufende Vierteljahr: Der Gewinn soll mit 33 bis 38 Cent pro Aktie - die Wall Street erwartete laut Thomson First Call 39 Cent je Anteilschein - geringer als erwartet ausfallen, die Einnahmen sollen 5,4 bis 5,6 Milliarden Dollar betragen. Im Vorjahreszeitraum hatte EDS auf Basis von 5,48 Milliarden Dollar Umsatz 64 Cent pro Aktie verdient.

Der neue Chairman und CEO Michael Jordan hatt die Veröffentlichung der Quartalszahlen verschoben, um die Verträge des Unternehmens zu kontrollieren. "Natürlich gibt niemand gern einen Verlust bekannt, aber wir glauben, dass wir nun unsere größten Schwachstellen addressiert haben", kommentierte Jordan das Ergebnis. Die 50 größten Deals seien bei den Abschreibungen - weitere neun Cent pro Aktie fielen für Neubewertungen von anderen Verträgen als des Navy-Deals an - berücksichtigt worden.

Die Analysten hatten erwartet, der neue EDS-Chef werde die Prognose für das laufende Quartal und Gesamtgeschäftsjahr herabsetzen. Unter der Ägide von Amtsvorgänger Brown hatte das Unternehmen 22 Milliarden Dollar Umsatz und einen Gewinn von 1,80 bis zwei Dollar pro Aktie avisiert. Hierzu gab es vorerst keine Neuigkeiten. EDS erklärte lediglich, es führe gegenwärtig eine "strategische Überprüfung" durch und werde deren Ergebnis und Pläne zur Revitalsierung bis Mitte Juni bekanntgeben.

Das Volumen neu abgeschlossener Verträge ging im abgeschlossenen Quartal auf drei Milliarden Dollar zurück im Vergleich zu 7,2 Milliarden Dollar aus dem Vorjahreszeitraum. Dies spiegele sowohl härteren Wettbewerb als auch die Entscheidung wieder, die Finger von bestenfalls langfristig lohnenden "Megadeals" zu lassen. Das Geschäftsvolumen mit der früheren Konzernmutter General Motors ging nach Angaben von Jordan um 16 Prozent zurück.

Zum Fixing an der NYSE hatte die EDS-Aktie bereits um 3,7 Prozent leichter bei 17,64 Dollar geschlossen. Die Quartalsbilanz legte das Unternehmen nachbörslich vor. (tc)