Zweites Treffen der Axapta User Group

Navision-Kunden sind unzufrieden

29.11.2002
MÜNCHEN (CW) - Nachdem Microsoft Navision übernommen hat, klagen Anwender der ERP-Software "Axapta" weiterhin über die mangelnde Bereitschaft des Herstellers, sich ihrer Probleme anzunehmen. Die zwischengeschalteten Partner seien überfordert und zudem schlecht geschult.

Im Juli dieses Jahres hatte Microsoft Business Solutions (MBS) den Anbieter für mittelständische Enterprise-Resource-Planing-(ERP-) Software Navision übernommen. Für die Anwender des zum Navision-Portfolio zählenden Softwarepakets Axapta hat sich damit jedoch wenig zum Positiven geändert - die Probleme blieben dieselben. So gelangten die Teilnehmer des zweiten Treffens der Axapta User-Group D-A-CH zu der grundlegenden Erkenntnis: "Hilf dir selbst, sonst hilft dir keiner." Das für MBS wenig schmeichelhafte Resümee zielt unter anderem auf das schon von Navision praktizierte und nun fortgeführte Partnerkonzept. So ist ein direkter Kontakt des Anwenders mit dem Hersteller nur in besonders kritischen Ausnahmefällen vorgesehen. Ansonsten sind die Kunden angehalten, sich an ihren jeweiligen Partner zu wenden.

Mit etlichen Partnern haben die Axapta-Anwender jedoch erhebliche Probleme. Durch die steigende Anzahl von Projekten verschärfte sich der Mangel an qualifizierten Mitarbeitern bei einzelnen Partnern. Deren Unterstützung ist offenbar durch die MBS-Übernahme nicht besser geworden.

Laut Frank Assmann-Staudt, Leiter Informations-Management bei der D-Space-GmbH und eines der User-Group-Gründungsmitglieder, mangelt es nach wie vor an Handbüchern und Dokumentationen. "Die Partner sind viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um unsere Verbesserungsvorschläge und Mängellisten an MBS weiterzugeben." Derzeit sei die Zufriedenheit mit Axapta direkt von den im Anwenderunternehmen vorhandenen Entwicklungskompetenzen abhängig.

Als ersten Erfolg wertet Assmann-Staudt, dass mit Steffen Niehues, Product Manager Axapta bei MBS, erstmals ein Vertreter des Herstellers an dem Treffen teilgenommen hat. Bei vielen der besprochenen Produktmängel verwies Niehues darauf, dass diese in der demnächst verfügbaren Version 3.0 bereits behoben wären, und weckte damit bei den Anwendern große Erwartungen. Nicht wenige blieben dennoch skeptisch, da MBS die Kosten für einzelne Module zum Teil beträchtlich erhöht habe und manche Funktionen in neue Module auslagere.

Mehrheitlich sind die in der User Group zusammengeschlossenen Unternehmen trotz der Mängel vom Produkt Axapta überzeugt und wollen in einen partnerschaftlichen und regelmäßigen Dialog mit MBS eintreten, von dem alle Beteiligten profitieren könnten. Laut Heiko Elms-heuser, Communications-Manager bei MBS, ist auch der Hersteller an regelmäßigen Kontakten zu seinen Kunden interessiert. (rg)