Der Markt für Netzausrüster

Navigieren in schwerer See

24.09.2008
Von Christian Weyer

Die Chinesen kommen

Auf dem Vormarsch sind dagegen Firmen aus Fernost, speziell China. Der chinesische Hersteller Huawei steigerte den Umsatz 2007 um 50 Prozent und erreichte zwölf Milliarden Dollar. Dazu trugen auch Geschäfte mit Telekommunikationsfirmen in Deutschland bei, etwa mit der Deutschen Telekom und Vodafone. Im ersten Quartal 2008 löste Huawei nach Angaben von Infonetics Alcatel-Lucent weltweit als Nummer eins im Marktsegment DSL-Vermittlungssysteme (DSLAMs = DSL Access Multiplexer) ab.

Ein Blick auf die Bilanz von Huawei zeigt jedoch eine Schwachstelle: Der Gewinn fiel mit 674 Millionen Dollar relativ mager aus. Das bestätigt die Aussagen von Konkurrenten und Analysten, denen zufolge Huawei seine Expansion auf Kosten der Gewinnmarge betreibt.

Eine ähnliche Strategie verfolgt offenkundig ZTE, der zweitgrößte Netzausrüster aus China. Einem Umsatz von mehr als fünf Milliarden Dollar steht ein Gewinn von 182 Millionen Dollar gegenüber. Auch das ist zu wenig, um langfristig im Markt bestehen zu können.

Cisco marschiert voran

Unbeeindruckt von den Problemen der Konkurrenten zieht der Netzausstatter Cisco einsam seine Kreise. Nach wie vor profitiert der Marktführer vom ungebremsten Wachstum des Internets beziehungsweise des IP-Verkehrs, vor allem bedingt durch die starke Nutzung von Videodiensten wie Youtube und Peer-to-Peer-Netzwerken. Dies zwingt die Service-Provider dazu, ihre Netze aufzurüsten und weitere Router und Switches zu kaufen. Cisco kommt zudem zugute, dass das Unternehmen Altlasten aus Zeiten mit sich herumtragen muss, als Sprache und Daten über getrennte Netze übertragen wurden.

Das hiesige Geschäftspotenzial bewertet Cisco nach wie vor als gut: »Deutschland hat im weltweiten Ländervergleich weiterhin Entwicklungspotenzial, wenn es um die Nutzung von Informationstechniken wie Breitband-Internet, Wireless LANs und Funktechniken wie Wimax geht«, sagt Michael Ganser, Vice President Europe und Geschäftsführer von Cisco in Deutschland. Und je mehr von diesem Potenzial erschlossen wird, desto besser für Cisco und die Geschäfte des Unternehmens.