Halbleiterhersteller unter Druck

Natsemi und IBM beenden Chip-Abkommen

02.10.1998

Eine zwischen National Semiconductor (Natsemi) und IBM getroffene Vereinbarung sieht vor, daß Big Blue nach Ablauf des Jahres 1998 keine von Cyrix entwickelten PC-Prozessoren mehr fertigt und verkauft. Im Gegenzug überläßt Cyrix der IBM Vermögenswerte in nicht genannter Höhe. Cyrix wird andererseits von der Verpflichtung befreit, Wafer für die Halbleiterproduktion von IBM zu beziehen.

Cyrix wurde im November 1997 von Natsemi aufgekauft. Natsemi wird wegen der Beendigung des IBM-Abkommens einmalige außerordentliche Aufwendungen in Höhe von 50 bis 55 Millionen Dollar für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 1999 verbuchen, das am 29. November endet.

IBM fertigt derzeit für Cyrix PC-Prozessoren und setzt diese unter der Bezeichnung "6x86" auch in eigenen Billig-PCs ein. Daneben vertreibt Big Blue die CPUs auch an OEM-Kunden. Damit soll nun Schluß sein. "Mit der Kontrolle über den Fertigungsprozeß können wir die Kosten besser überblicken", erklärte ein Natsemi-Sprecher. National Semiconductor war in den vergangenen Monaten in finanzielle Schwierigkeiten geraten und hatte im April angekündigt, 1400 Stellen zu streichen. Im vierten Quartal des Geschäftsjahres mußte das Unternehmen einen Verlust in Höhe von 212 Millionen Dollar hinnehmen. Als Grund wurden einmalige Restrukturierungsaufwendungen angegeben.

In den Strudel der weltweiten Halbleiterkrise ist auch der Chiphersteller Cirrus Logic geraten. Das Unternehmen kündigte an, 500 Mitarbeiter zu entlassen und rund 70 Prozent seiner Kapazität für die Wafer-Produktion abzubauen. Für das zweite Geschäftsquartal sei deshalb mit außerordentlichen Aufwendungen in Höhe von bis zu 500 Millionen Dollar zu rechnen.

Teil der Restrukturierungsbemühungen ist ein Zurückfahren der 48prozentigen Beteiligung an Micrus, einem Halbleiter-Joint-venture von Cirrus Logic und der IBM. Die Verhandlungen darüber laufen bereits. In weiteren Gesprächen mit Lucent Technologies bemüht sich der Hersteller, seinen 40prozentigen Anteil an dem Halbleiterunternehmen Cirent zu veräußern.