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Keine Cyrix-Chips mehr von der IBM

Natsemi beendet Zusammenarbeit mit Big Blue

28.09.1998
Von Michael Hufelschulte
Keine Cyrix-Chips mehr von der IBM

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) – National Semiconductor (Natsemi) und die IBM beenden ihre Kooperation bei der Chipproduktion. Im Rahmen der Aufkündigung wird Natsemi außergewöhnliche Abschreibungen in Höhe von 50 bis 55 Millionen Dollar für das zweite Quartal des laufenden Geschäftsjahres geltend machen. IBM stellt bereits vor dem Ende des Kalenderjahres 1998 Produktion und Verkauf von Intel-kompatiblen "6x86"-CPUs der Natsemi-Tochter Cyrix ein und erhält auch nicht länger Zugriff auf die Chip-Designs. Cyrix ist im Gegenzug nicht länger verpflichtet, Wafer (runde Silikonscheiben, Rohprodukt der Chipproduktion) bei Big Blue zu kaufen. Außerdem soll Cyrix der IBM bestimmte, nicht näher spezifizierte Aktiva überlassen. Nach Aussagen von Natsemi-Sprecher Bill Callahan sind im Zuge der Maßnahmen keinerlei Entlassungen geplant. Die Kontrolle des gesamten Produktionsprozesses solle seinem Unternehmen erlauben, die Kosten besser zu kontrollieren und den Produktionszyklus effektiver zu gestalten. Die IBM will trotzdem weiter Intel-kompatible Prozessoren bauen. Zum einen hat sie Zugriff auf Intels sogenannte Intellectual Property, und zum anderen eine Partnerschaft mit STMicroelectronics (früher SGS Thomson). ST wiederum besitzt einen eigenen x86-Prozessorkern und hält 60 Prozent an dem einstigen Sparc-Designer Metaflow Technologies Inc., der ebenfalls bis Ende dieses Jahres mit einem eigenen Intel-Clone debütieren möchte.