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Nasdaq integriert Akquisitionen mit Open-Source-Software

17.05.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die US-Technologiebörse Nasdaq will ihr proprietäres Order-Erfassung- und Ausführungs-System "Super-Montage" durch eine Open-Source-Software ersetzen. Die neue Applikation gehört zur Mitgift des Broker-Unternehmens Instinet Group Inc., dessen Akquisistion die Nasdaq angekündigt hat.

Super-Montage wurde erst vor zwei Jahren in Betrieb genommen - nachdem seine Entwicklung drei Jahre und 107 Millionen Dollar gekostet hatte. Wie Nasdaq-CIO Steve Randich gegenüber der CW-Schwesterpublikaton "Computerworld" andeutete, läuft die Software auf einer Hard- und Softwareplattform mit nicht mehr konkurrenzfähigem Preis-Leistungsverhältnis, genauer gesagt: auf den "Nonstop"-Servern von Hewlett-Packard. Mittlerweile gibt es ausfallsichere Umgebungen, die deutlich weniger kosten. Deshalb versucht die Börse, sich von ihren alten Systemen zu trennen.

Darüber hinaus zeichnet sich die Instinet-Plattform, so Randich weiter, durch ein "einzigartiges und innovatives" Design aus, das sie verblüffend effizient mache. "Ich habe noch keinen detaillierten Einblick, weil der Deal bislang nicht abgeschlossen ist", räumte der Nasdaq-CIO ein, "aber aufgrund der Beobachtungen, die mein Team und ich gemacht haben, gehen wir von einer überwältigenden Effizienz aus."

Neben Instinet muss die Nasdaq derzeit eine weitere Akquisition verdauen. Im vergangenen September übernahm sie für 190 Millionen Brut LLC, den Eigner eines alternativen Börsenhandels-Systems mit der Bezeichnung "ECN". Laut Randich ist die Integration der beiden Order-Execution-Systeme auf der logischen Ebene bereits vollzogen.

In der zweiten Hälfte des kommenden Jahres will der Nasdaq-CIO sowohl die Brut- als auch die Instinet-Plattform in das eigene Datenzentrum in New Jersey überführen. Das dortige Zielsystem werde das Instinet-System bilden. Das jeweilige Kunden-Front-end hingegn solle weitgehend erhalten bleiben. Denn die größte Herausforderung bestehe darin, die Klientel der beiden akquirierten Unternehmen davon zu überzeugen, dass sich für sie nichts ändere. (qua)