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NASA plant Linux-Supercomputer mit über 10.000 Prozessoren

28.07.2004
Ein aus 20 SGI-Servern mit je 512 Itanium-2-Prozessoren bestehender Cluster soll der NASA unter anderem dabei helfen, Katastrophen wie die Explosion der "Columbia" künftig zu vermeiden.

Die US-Raumfahrtbehörde NASA (National Aeronautics and Space Administration) will im Rahmen ihres "Columbia"-Projekts den weltgrößten Supercomputer bauen lassen. Dieser soll aus 20 mit jeweils 512 Itanium-2-Prozessoren von Intel bestückten "Altix"-Rechnern von Silicon Graphics (SGI) bestehen - macht zusammen 10.240 CPUs. Supercomputer werden heute üblicherweise aus kleineren Servern zusammengeclustert. Das NASA-Monstrum, das im Ames Research Center im kalifornischen Moffett Field installiert werden soll, verwendet dagegen ungewöhnlich große Nodes (Knoten), die Switching-Technik "NUMAlink" von SGI sowie das spezielle "Propack"-Linux.

Jeder der 20 Server wird mit über 1000 Gigabyte Hauptspeicher versehen. "Wir verwenden ein sehr großes Single-System Image", erläutert SGIs Director of Server Marketing Jeff Greenwald. "Die anderen Jungs kommen mit einem Cluster aus sehr dünnen Nodes und versuchen die alle zusammenzuschrauben." Drei Altix-Server hat die NASA bereits, die komplette Installation soll bis Ende des Jahres stehen. Die NASA will mit dem neuen Superrechner Ausrüstung entwickeln (unter anderem sollen die Space Shuttles nach der Columbia-Katastrophe vom Februar 2003 überarbeitet werden) sowie künftige Weltraummissionen und Wettermodelle simulieren. Teilweise sollen aber auch andere Behörden Zugriff auf das 160 Millionen Dollar teure System erhalten.

Der "Space Exploration Simulator" wird mit größter Wahrscheinlichkeit einen der vordersten Plätze in der Top-500-Liste der weltweit leistungsstärksten Numbercruncher erobern. Diese wird seit einiger Zeit von NECs "Earth Simulator", einem Vektorrechner mit 5120 Prozesoren angeführt.

SGI hat nicht mitgeteilt, wie viel ihm der Großauftrag einbringen wird. Die Altix-Server werden teilweise gekauft und teils geleast. Ames-Direktor Scott Hubbard schätzt laut "Wall Street Journal", dass SGI im ersten Jahr zwischen 35 und 40 Millionen Dollar für das Columbia-Projekt erhält.

Für sein Ende Juni abgeschlossenes viertes Fiskalquartal wies SGI gestern einen Nettogewinn von 43,6 Millionen Dollar oder 17 Cent pro Aktie aus, profitierte dabei allerdings vom Verkauf seiner Softwaretochter Alias. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum hatte der Hersteller einen Nettoverlust von 36,6 Millionen Dollar oder 18 Cent je Anteilschein gemeldet. Der Quartalsumsatz ging im Jahresvergleich von 222 Millionen Dollar um 6,4 Prozent auf 207,7 Millionen Dollar zurück. (tc)