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Napster bittet ab Sommer zur Kasse

30.01.2001
Auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Davos hat Thomas Middelhoff die Katze aus dem Sack gelassen: Schon im Sommer dieses Jahres wird Napster Geld kosten - dafür gibt es dort bald vielleicht mehr als nur MP3-Musik.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Auf dem Weltwirtschaftsgipfel im schweizerischen Davos hat Bertelsmann-Chef Thomas Middelhoff die Katze aus dem Sack gelassen: Der bislang kostenlose MP3-Tauschdienst Napster wird im Sommer dieses Jahres - wohl im Juni oder Juli - in ein kostenpflichtiges Angebot umgewandelt. Man habe mit 20.000 Anwendern ausführlich Marktforschung betrieben, erklärte Middelhoff: "Die Bereitschaft zu zahlen ist vorhanden." Man werde außerdem ein "wirklich funktionierendes System für das Digital Rights Management" einsetzen, versprach der Bertelsmann-Boss. Die entsprechende Technik tauge selbstverständlich auch für andere Inhalte als nur Musik - Filme und Unterhaltung ließen sich via File-Sharing ebenso unters Volk bringen.

Fragt sich nur, wie viele Nutzer Napster noch behält, wenn das Angebot kostenpflichtig wird. Schließlich gibt es zahlreiche ähnliche Anbieter, die weiterhin keine Gebühren einfordern und daneben auch noch den dezenten Reiz des Verbotenen auf ihrer Seite haben. Außerdem müssen Bertelsmann und Napster noch andere große Labels (Sony, EMI, AOL Time Warner, Vivendi Universal) von ihrem Konzept überzeugen, um ihre Gebühren durch entsprechenden Content zu rechtfertigen.