Kanadier präsentieren nordamerikanischen Videotex-Standard:

NAPLPS sucht auch in Europa seine Chancen

19.04.1984

MÜNCHEN (bi) - Den nordamerikanischen Videotex-Standard NAPLPS, kanadische Datenbankanwendungen, Grafik- und Text-Editierfunktionen in NAPLPS präsentierte kürzlich das kanadische Generalkonsulat in München.

Für den europäischen Markt interessant ist NAPLPS in erster Linie als Grafikstandard. Mittels Editiertablett führte eine Vertreterin des kanadischen Kommunikationsministeriums das Editieren von NAPLPS-Seiten vor. Das dahinterstehende Softwareprogramm heißt Picture Painter und wurde von der Cableshare Inc., London und Ontario, entwickelt. Als Hardware fungierte in München ein IBM PC unter MS-DOS. Bild- und Textaufbau erschienen sehr "benutzerfreundlich". Die Software ist außerdem lauffähig auf VAX- und PDP-11-Rechnern, ferner dem Rainbow von DEC, Rair- und ICL-Maschinen unter CP/M.

Eine Datenbankanwendung für Banken und Börsen, sie soll in der Schweiz bereits mehrfach installiert sein, bietet die Marketfax Inc., Ontario, an. Über 5000 Börsenwerte, die in New York, Toronto und Vancouver gehandelt - werden, sind in NAPLPS über X.25 abrufbar. Besonderheit des kanadischen Börsendienstes ist die feinstrukturierte Visualisierung der Kursbewegungen über unterschiedlich abfragbare Zeiträume.

Als Low-Cost-Produkt im Grafik-Software-Bereich pries die Microtaure Affiliated Company, Ottawa, ihr "Teligraph" an. Ebenfalls in NAPLPS ermöglicht es die Grafik-Kommunikation zwischen Rechnern. Überlegenheit über entsprechende Produkte im Weltmarkt werde dadurch erreicht, daß die Befehle über den Bildaufbau (Picture Description Instruction, PDI) das ASCII-Format verwenden. Vorteile seien unter anderem, daß der Speicherplatz 15mal effektiver als bei herkömmlichen Methoden genutzt werde, die Übertragungsgeschwindigkeit ebenfalls 15mal höher sei die Grafikerstellung weitgehend automatisiert werden könne und daß Text und Grafik sehr einfach miteinander kombinierbar seien.

Ferner sei Microtaure Teligraph hardwareunabhängig einzusetzen; präsentiert wurde das Programm auf einem IBM PC.

Wesentlicher Bestandteil der kanadischen Präsentationen war auch iNet 2000. Dieses Netz, das von der Trans-Canada Telephone Systems entwickelt wurde, verbindet geschäftliche und private Nutzer miteinander und vermittelt rechnerbasierte Information. Zum Beispiel nutzt das Börsen-Abfragesystem über iNet, wenn die Marketfax-Datenbank abgefragt wird. Es ist entfernt vergleichbar mit dem deutschen Btx-System. Informationen sind allerdings nicht ausschließlich über NAPLPS-Terminals abrufbar.