Das Datensichtgerät aus der Sicht des Farbenpsychologen:

"Nächtig auf dunklem Grund"

29.06.1979

Für den Farbenpsychologen gibt es zweierlei Ansatzpunkte für eine Beurteilung von Datensichtgeräten:

1. Schriftfarbe

Einen relativ dunklen Grund angenommen, müssen die Farben eine gewisse Leuchtkraft zeigen, womit ihr Charakter signalartig wirkt. Signalisierung kann auf dieser Basis nur in Grundfarben geschehen, also möglichst gesättigten Farben (da es zum Beispiel ein leuchtendes Braun oder Oliv nicht gibt). Was nun den semantischen Gehalt von vier bis sechs Grundfarben angeht, so unterscheiden wir:

Gelb: Warnsignalhaft, hohe Irradiation, aufmerksamkeitsheischend, aber nicht Dauer-Reiz.

Orange: Hohe Aufmerksamkeitslenkung, Mitteilungscharakter, für ständige Beanspruchung geeigneter als Gelb.

Rot: Aufforderungscharakter, Dominanz, Autorität. Leuchtdichte zu gering, wenn gelbfreies Rot.

Violett: Unklarer Charakter, geheimnisvoll, Leuchtdichte zu gering.

Blau: Passiv, Hingabe fordernd, aber auch sachlich. Kein aktiver Impuls. "Nächtig" auf dunklem Grund.

Grün: Statische Farbe. Dauerbelastung möglich, nahe am Empfindlichkeitsmaximum des Zapfens.

2. Hintergrund

Ob nun grüne oder orange Schrift, die Hauptsache ist, daß zum Sichtgerät zugleich die Hintergrundfarbe "verkauft" wird, um unangenehme Leuchtdichtekontraste zu vermeiden und vor allem deshalb, um die durch ständige Betrachtung des Monitors oder der Schriftfarbe auftretende Sukzedankontraststörung durch geeignete Sichthintergrundfarben je nach Schriftfarbe in deren komplementärem Gegensinn bei entsprechender Entsättigung zu verhindern.