IRD analysiert US-Markt für komfortable Netzanschlüsse

Nachfrage nach neuen Multiplexern steigt

16.12.1983

NORWALK (CW) - Der US-Markt für "intelligente" Multiplexer, der sich derzeit auf rund 300 Millionen Dollar beläuft, wird sich in den nächsten drei Jahren mindestens verdreifachen.

Das geht aus der Untersuchung "Data and Voice Multiplexers" hervor, die das US-Marktforschungsunternehmen International Resource Development Inc. (IRD), Norwalk, durchgeführt hat. Einer der Hauptgründe für das explosionsartige Wachstum dieses Marktes sei, daß mehr und mehr Anwender ungeachtet der zum Teil wesentlich höheren Kosten diesen intelligenten Geräten den Vorzug gegenüber herkömmlichen Zeit- oder Frequenzmultiplexern geben.

Weiterhin erwarten die IRD-Forscher eine schnell steigende Nachfrage nach X.25-Multiplexern, über die man in lokalen Netzwerken gekoppelte Terminals oder Workstations direkt an öffentliche Paketvermittlungsnetze anbinden kann. Da mittlerweile auch IBM X.25 in sein "System Network Architecture"- Konzept einbezogen habe, würden die Anwender geradezu ermutigt, ihre 3270- oder anderen TP-Netzwerke über Multiplexer an Paketnetze anzuschließen.

Bei Usern, die leitungsvermittelte Kanäle bevorzugen, setzt sich nach Meinung von IRD zunehmend der Einsatz von kombinierten Sprach-/ Datenmultiplexern durch. Damit werde es möglich, sich direkt an T1-Netze anzukoppeln und Geschwindigkeiten bis zu 1,544 Millionen Bits pro Sekunde zu nutzen. Zwanzig Jahre lang, so Ken Bosomworth von IRD, habe AT&T gegen diesen direkten Zugang gekämpft. Wenn man sich jetzt weiterhin dagegen stemme, würden die sieben ehemaligen Bell-Telefongesellschaften vom kommenden Jahr an eben T1-Punkt-zu-Punkt-Dienstleistungen über die Satellitenverbindungen von Hughes, SBS oder Western Union landesweit offerieren. Firmen wie Amdahl, Avanti Communications, Datatel und Infotron bieten außerdem bereits Breitband-Multiplexer an, die jede Art von Mischung der Sprach- und Datenkanäle erlauben.

Besonders große Veränderungen prognostizieren die US-Marktforscher bei den Herstellern von reinen Sprachmultiplexern. In den vergangenen Jahren entfiel der Löwenanteil in diesem Marktsegment auf die Bell-Gesellschaften, die ihre Geräte wiederum bei Western Electric einkauften. Die übrigen Anbieter von Sprachmultiplex-Einrichtungen wie zum Beispiel General Telephone & Electronics (GTE), Rockwell/Wescom, oder Lynch Communications mußten sich zusammen mit einem Marktanteil von lediglich 20 Prozent zufriedengeben. Nach der AT&T-Entflechtung nun sind ehemaligen Bell-Töchter frei in ihren Kaufentscheidungen.