Hays-Index - erstes Quartal 2013

Nachfrage nach Externen bleibt hoch

28.04.2013
Die IT-Freelancer sind voll ausgelastet, dennoch scheint die Stimmung gegenüber 2012 etwas gedämpft.

„Die Auslastung der IT-Freelancer im ersten Quartal dieses Jahres ist laut Hays-IT-Spezialisten-Index nach wie vor sehr gut, die Stimmung bei den Unternehmen in puncto neuer Projekte indes etwas zurückhaltend“, erklärt Jörn Bäumer, Bereichsleiter Contracting beim Personalvermittler Hays. Allerdings seien sowohl Stimmung als auch Zahlen des Jahres 2012 so hervorragend gewesen, dass dies schwer zu toppen sei. Er ist überzeugt, dass die Unternehmen die weltweite wirtschaftliche Situation zurzeit sehr genau beobachten.
Zahlenmäßig hat sich laut Bäumer nichts geändert. Der Personaldienstleister hat genau so viele Externe unter Vertrag wie im Jahr 2012. Positiv sei zudem, dass die Freiberufler voll ausgelastet seien. Dennoch empfiehlt Bäumer ihnen, Projekte frühzeitig zu akquirieren. „Die Nachfragesituation nach neuen Projekten ist zurzeit etwas verhalten, darauf müssen sich die Externen einstellen“, erklärt der Hays-Manager. Als einen Grund nennt er Verlagerungen ins Ausland.
Laut Hays Spezialisten Index sind die Zahlen in der IT-Branche gegenüber dem letzten Quartal im Jahr 2012 gestiegen, befinden sich aber nicht mehr auf dem durchgehend hohen Niveau des vergangenen Jahres. Kein Wunder – 2012 war nicht nur für den Personal-Dienstleister ein Rekordjahr. Bäumer könnte sich vorstellen, dass das Wachstum in diesem Sektor in den nächsten Monaten etwas gedämpft sein könnte, beziehungsweise die Laufzeiten der Projekte sich etwas verkürzen könnten.
„Das heißt keinesfalls, dass die freiberuflichen IT-Experten nicht nach wie vor stark nachgefragt sind - und das bei einem derart engen Personalmarkt“, betont Bäumer. Besonders gute Chancen haben laut Index High-Tech-Profis im IT-Support. Immerhin sei der Bedarf von 106 im letzten Quartal des vergangenen Jahres auf 117 gestiegen. Auch die Netzwerkadministratoren stehen laut Hays auf der Wunschliste der Unternehmen wieder weit oben. Der stetige Aufwärtstrend des vergangenen Jahres habe sich im ersten Quartal 2013 fortgesetzt. Netzwerkadministratoren würden vorrangig in den Sektoren Cloud Computing und IT-Sicherheit benötigt.
„Insgesamt gesehen hat der Bedarf an IT-Spezialisten allerdings etwas nachgelassen“, erklärt der Hays-Manager. So sei beispielsweise die Nachfrage nach SAP-Berater gesunken. Bäumer: „Das ist keinesfalls für SAP-Experten ein Grund sich Sorgen zu machen. Sie werden nach wie vor dringend gesucht.“ Schließlich habe die SAP-Software eine gigantische Verbreitung in den Kernprozessen von Unternehmen – und sichere sozusagen deren Existenz. Der Hays-Manager weiß, dass gerade in letzter Zeit etliche Firmen monatelang ihre SAP-Stellen nicht besetzen konnten. Profiteure seien in diesen Fällen vielfach die Externen gewesen. Dennoch dürften sie sich auf keinen Fall auf ihrem jetzigen SAP-Wissen ausruhen. Für die IT-Freelancer sei es überaus wichtig, mit den neuen Themen der SAP-Welt Schritt zu halten. Dies dürfte seiner Meinung nach nicht allzu schwer sein, da Schulungsmaßnahmen hier sozusagen auf dem Tablett serviert würden.
Besonders gute Aussichten sieht Bäumer auch auf die Software-Entwickler für mobile Systeme und Web-Entwickler zukommen, was der Hays-Index mit ständig steigender Tendenz belegen würde. „Kein Wunder - das Internet wird schließlich immer vielschichtiger“, meint der Hays-Manager. Jetzt sei die Technik bereits bei Web 3.0 angekommen. Wie sich hier die Berufsbezeichnungen entwickeln, wo sich beispielsweise die Front-End-Entwickler sehen, darin ist sich Bäumer nicht sicher. Das müssten die kommenden Jahre zeigen.
Zu den Vorreitern der Unternehmen, die auf der Suche nach Externen sind, gehören nach wie vor die Banken und Versicherungen aber auch der Handel. Bei der Automobilbranche würde – genau wie im letzten Quartal des vergangenen Jahres – die Tendenz nach unten zeigen. Stabil dagegen sei der Maschinenbau. Hier sei die Nachfrage wieder einmal eindeutig gestiegen.
Sein Resümee: Auch wenn 2013 nicht ganz an das Erfolgsjahr 2012 herankomme, so würden die Aussichten für 2014 gut aussehen.
*Ina Hönicke ist freie Journalistin in München.