Nach Zukäufen: HP setzt sich neue Ziele

30.04.2007
Hewlett-Packard hat eine Botschaft verkündet: Mit "Business Technology" steht jetzt der Wertbeitrag, den die IT für Unternehmen erbringt, im Vordergrund.

Business Technology konzentriere sich darauf, den Beitrag der Unternehmens-IT zum Geschäftserfolg zu vergrößern, so das Mantra von HP. Das ist nicht wirklich eine neue Botschaft. Aber sie beschreibt einen veränderten Anspruch, den HP an sich selbst stellt.

Ann Livermore, Executive Vice President bei HP und Chefin der Unternehmenseinheit Technology Solutions Group (TSG) weltweit, unterstrich die Neuausrichtung anlässlich der HP-Hausmesse "Technology@Work" in Berlin. Nach der Epoche des IT-Dataprocessing, dem Zeitalter der Management Information Systems und der Periode der Information Technology sei nun die Ära der Business Technology angebrochen. Für Unternehmen zählten nur noch drei Dinge: "Wie kann das Geschäftswachstum beschleunigt, wie können die Kosten reduziert und wie die Geschäftsrisiken minimiert werden?" Entscheidend sei dabei, dass diese drei Fragen von der Informationstechnik beantwortet werden müssten.

Auch dies sind nun keine revolutionären Erkenntnisse. Interessant sind allerdings die Ergebnisse einer von HP in Auftrag gegebenen Untersuchung. Danach hat Penn, Schoen & Berland Associates weltweit 75 CEOs und 75 CIOs interviewt. 99 Prozent der Vorstandsvorsitzenden und 86 Prozent der Chief Information Officers sehen IT danach zwar als wesentlichen Faktor für den Unternehmenserfolg an - aber nur 43 Prozent der CEOs und sogar nur jeder dritte (35 Prozent) CIO glaubt, dass in seinem Unternehmen die IT fit dafür ist, die drei von Livermore beschriebenen Anforderungen an die IT zu erfüllen.

Bestens gerüstet gegen IBM

HPs neue Strategie müsse deshalb sein, so die direkt an CEO Mark Hurd berichtende Topmanagerin, den Kunden zur Seite zu stehen, damit sie die Herausforderungen des Business-Technology-Zeitalters bewältigen.

HPs Mission sei es, "der beste Anbieter zu sein, um Kunden zu helfen, ihre IT-Umgebungen zu verwalten und zu optimieren." Mit anderen Worten: HP sieht sich heute gerüstet, IBM nicht nur nach den Geschäftszahlen, sondern auch bezüglich des Rundum-Angebots den Rang des weltweit größten IT-Anbieters streitig zu machen.

Nun hat das Unternehmen spätestens seit der Fusion mit Compaq im Jahr 2002 genau diesen Anspruch immer wieder kommuniziert. Uli Holdenried, HPs Deutschland-Chef, gibt das im Gespräch mit dieser Zeitung auch unumwunden zu: " Meine Antwort lautet - und vielleicht sind das jetzt schlechte Nachrichten für die Presse: Möglicherweise ist die Botschaft gar nicht so aufregend. Für mich ist das auch kein neues Denken, dass die IT klarer mit dem Business verbunden sein muss." Aber es bedeute eben auch, dass HP als Anbieter von Hardware, Software und Services an dieser Forderung gemessen werde. Und nur, wenn HP diesen Anspruch der Kunden erfülle, könne es à la longue erfolgreich sein (Interview siehe diese Seite).

Auf der Veranstaltung zeigte sich deutlich, dass sich HP erst mit den Zukäufen von AppIQ, Consera, Novadigm, Persist, RLX Technologies, Talking Blocks, TruLogica und insbesondere nach solch strategischen Akquisitionen wie Knightsbridge, Peregrine und zuletzt vor allem Mercury Interactive in der Lage fühlt, den formulierten Anspruch an Business Technology zu erfüllen. Holdenried bestätigt das, wenn er sagt, HP habe in Berlin "Taten Worte folgen lassen". Er meint damit, dass die jetzt verkündete Strategie das Ergebnis dieser Zukäufe ist. Insbesondere Mercury ergänzt mit seinen BTO-Werkzeugen (Business Technology Optimization) HPs bekanntes Systems-Management-Framework "Openview".

Holdenried konzedierte, die Herausforderung bestehe darin, den Business-Technology-Ansatz "operativ umzusetzen". Das sieht auch IDC-Analyst Tim Grieser so: "Alles hängt davon ab, wie gut HP diesen Plan und die kombinierte Organisation verwirklichen kann". (jm)