Nach Kapitalspritze wiederbelebt Escom-Toechter Commodore und Amiga nehmen erneut Anlauf

22.09.1995

MUENCHEN/BERLIN (CW) - Totgesagte leben bekanntlich laenger. Fuer alle Liebhaber von Amiga- und Commodore-Rechnern gibt es Hoffnung, seit Escom im April 1995 die Rechte an Commodore-Produkten samt deren Namen fuer zehn Millionen Mark kaufte. Jetzt praesentierten die beiden Escom-Konzerntoechter erste Modelle unter der neuen Fuehrung.

Die Amiga Technologies GmbH und die Commodore B.V. stellten je zwei neue Rechnermodelle vor. Amiga bringt zum einen das mehr oder weniger unveraenderte Modell "A1200" auf den Markt, zum anderen den "4000T"-Rechner im Towergehaeuse.

Der A1200-Rechner arbeitet mit der Motorola-CPU 68EC020 mit 14 Megahertz Taktrate. Der Arbeitsspeicher ist 2 MB gross, maximal kann er auf 6 MB erweitert werden, ueber PCMCIA-Speicherkarten lassen sich zusaetzlich 4 MB installieren.

Das Diskettenlaufwerk fasst entweder 880-KB-Amiga- oder 720-KB-DOS- Disketten. Die Bildwiederholfrequenz des Monitors betraegt im VGA- Modus (640 x 480) 60 Hertz - ein heutzutage eher maessiger Wert. Ausserdem ist der A1200 mit und ohne 170-MB-Festplatte erhaeltlich. An Software liegen eine Textverarbeitung, eine Tabellenkalkulation und eine Datenbank bei.

Hergestellt wird der A1200 von der Solectron Corp. in Bordeaux, die bis 1992 zur IBM gehoerte. Da der A1200 wie das groessere A4000T mit dem Amiga-Betriebssystem arbeiten, sind die Benutzer in der Auswahl von Software sehr eingeschraenkt. Amiga Technologies zielt mit beiden Systemen auf den Heim- und Spielemarkt.

Das Tower-Modell arbeitet mit der 68040-CPU (25 Megahertz) von Motorola. Ein Upgrade auf die 68060-Variante soll ab November verfuegbar sein. Weitere Spezifika sind eine 540 MB oder eine 1 GB fassende Festplatte; sieben Erweiterungssteckplaetze; 16 MB Arbeitsspeicher (ueber Steckkarten auf bis zu 2 GB erweiterbar); ein Diskettenlaufwerk, das sowohl das Amiga-Betriebssystem als auch MS-DOS unterstuetzt; Fast-SCSI-2-Adapter sowie eine 16-Bit- IDE-Schnittstelle.

Neben einer Tabellenkalkulations- und Textverarbeitungssoftware fuer Amiga OS 3.1 liefert Escom den 4000T noch mit einer sogenannten Authoring-Software aus. Mit dieser kann der Anwender Multimedia-Anwendungen entwickeln.

Die Commodore-Tochter liefert die zwei Pentium-Systeme "ip 75" und "ip 100". Die beiden PCI-Systeme werden mit 8 MB Arbeitsspeicher, einem 64-Bit-Grafikadapter, einer Soundblaster-kompatiblen Audiokarte, einer 1 GB grossen Festplatte sowie einem 4X-CD-ROM- Laufwerk ausgestattet. Als Betriebssystem laeuft Windows 95. Darueber hinaus legt Commodore die Applikationssuite "Works" von Microsoft bei.

Zudem kann der Kaeufer die Commodore-PCs mit diversen Audio- Komponenten ausstatten, die den Rechner zur Musikdesign-Station umfunktionieren.

Ein A1200-Modell kostet in der Grundversion 700 Mark, mit Multimedia- und Office-Software knapp 1000 Mark. Beim 4000T-Tower sind fuer ein System mit 6 MB Arbeitsspeicher und einer 1-GB- Festplatte 4700 Mark zu zahlen. Hierzu addieren sich weitere 600 Mark fuer einen 14-Zoll-Monitor. Fuer die Commodore-Rechner konnte Escom-Sprecher Bernd Wirsing noch keine Preise nennen. Sie sollen aber 20 Prozent unter den Kosten fuer vergleichbare IBM-, Compaq- und SNI-PCs liegen. Vertrieben werden alle Amiga- und Commodore- Maschinen ueber Kaufhaeuser und den Versandhandel.