Ueber 30prozentige Aufschlaege

Nach der Telekom melkt nun Compuserve die Online-User

09.02.1996

Ab dem 25. Februar will Compuserve einen monatlichen Mitgliedsbeitrag von 19,95 Mark (bisher 9,95 Dollar) berechnen. Die Online-Stunde soll ab diesem Zeitpunkt 4,95 Mark (bisher 2,95 Dollar) kosten. Eine entsprechende Ankuendigung, die Anfang Februar die deutschen Mitglieder via E-Mail erreichte, brachte die Compuserve-Gemeinde auf die Palme: Innerhalb kurzer Zeit haeuften sich im Cishilfe-Forum Hunderte von Protest-Mails gegen die Verteuerungen.

Stein des Anstosses war weniger die Preiserhoehung, sondern die Art und Weise, wie Compuserve diese den Mitgliedern schmackhaft machen wollte. Der Aufschlag wurde damit begruendet, dass man kuenftig nicht mehr in Dollar, sondern in Mark abrechne, um zugunsten der Kunden wechselkursbedingte Schwankungen auszuschalten. Nach der Arithmetik des Online-Dienstes muesste der Dollarkurs jedoch bei zwei Mark stehen, damit die deutsche Klientel einen Vorteil vom Verzicht auf die Waehrungskonvertierung haette.

Zudem bringen viele User fuer das Compuserve-Gebaren wenig Verstaendnis auf, nachdem der hiesige Geschaeftsfuehrer Felix Somm in den vergangenen Monaten nicht muede wurde, die Telekom wegen ihrer Online-feindlichen Preiserhoehungen anzuprangern. Darueber hinaus werfen die Anwender dem Dienstleister vor, dass die seit langem versprochenen schnellen Zugaenge mit 28 800 Bit/s immer noch nicht in Sicht sind. "Mehr Geld fuer weniger Leistung", lautet das veraergerte Resuemee zahlreicher Mails.

Beim Uebertragungstempo ist jedoch Abhilfe in Sicht. Der Service-Provider will bis zum 1. Mai 1996 in Deutschland alle Knoten auf die hoehere Geschwindigkeit umstellen. Ebenso geplant ist ein lokalisierter Internet-Zugang, so dass der TCP/IP-Verkehr nicht jedesmal ueber die USA geroutet werden muss (siehe auch Seite 21).