MÜNCHEN (CW) - Im Streit um die Effizienz des EDV-Einsatzes beim Freistaat Bayern hat Ministerpräsident Dr. Goppel nun Zahlen auf, den Tisch gelegt. Zwar kostet die staatliche DV den Steuerzahler jährlich rund 200 Millionen Mark (etwa 0,8 Prozent des gesamten Haushalts), doch der Ministerpräsident betont vor allem die positive Wirkung der EDV.
"Nur durch verstärkten Einsatz dieses Rationalisierungsmittels war es in vielen Bereichen möglich, den... Anstieg von Personal- und Sachausgaben zu begrenzen," betont Goppel.
Von den 370 EDV-Anwendungsgegebieten beim Staat wurden 17 beispielhaft ausgewählt und zum Teil durch "überschlägige Berechnungen auf der Basis von Schätzungen" (so Goppel) die Einsparungen ermittelt. Sie betrugen (gerundet in Millionen Mark pro Jahr):
Wanderungsstatistik 0,325
Verdiensterhebungen 0,428
Schlüsselzuweisungen für Gemeinden und Landkreise 0,100
Bußgeldverfahren 6,000
Staatsbauverwaltung 0,232
Bundesausbildungsförderung 1,200
Hochschulverwaltung 0,870
Bibliotheksautomatisierung 1,100
Besoldungs-Abrechnung 8,000
Bundesentschädigungsgesetz 1,600
Lohnsteuerjahresausgleich 10,200
Vermessungswesen 7,000
Holzaufnahmebuchung 2,045
Waldarbeiterlohnabrechnungen 0,443
Abwicklung der Gas-und Ölverbilligung 1,000
Kriegsopferversorgung 6,000
Lufthygienische Landesüberwachung 2,510
insgesamt: 49,053
Die Kritik, die auch in der Regierungspartei CSU laut geworden ist, glaubt Weder an Einsparungen in dieser Höhe noch daran, daß die EDV effizient genützt werde. Sie stützt sich dabei sowohl auf ein Gutachten des Rechnungshofes wie auf ein Gutachten, das im Auftrag des Ministerpräsidenten vom RKW angefertigt worden ist. (Siehe auch Interview der Woche). Abgriffspunkt sind vor allem die Gebiets-Rechenstellen, die nunmehr Fachrechenzentren weichen sollen.