Nach Ansicht des Brokerhauses Dean Witter Reynolds ist im Jahr 1984 eine bedeutende Wende in der Entwicklung der Computerindustrie eingetreten. Dabei wird ausdrücklich auf folgende Punkte verwiesen: (1) Der Einzug von AT&T auf dem Computermarkt. (2) die

19.10.1984

Nach Ansicht des Brokerhauses Dean Witter Reynolds ist im Jahr 1984 eine bedeutende Wende in der Entwicklung der Computerindustrie eingetreten. Dabei wird ausdrücklich auf folgende Punkte verwiesen: (1) Der Einzug von AT&T auf dem Computermarkt. (2) die Übernahme von Rolm durch IBM. (3) Das nahende Ende von Computern für allgemeine Anwendungen, da nun auch IBM seine Rechner auf die speziellen Märkte zuschneidet. (4) Die wachsende Leistungsfähigkeit von Superminicomputern mit bis zu 5 Mips bedroht die Großrechner der unteren Leistungsklasse. (5) Steckerkompatibilität mit Großrechnern, Plattenlaufwerken und Personal Computern von IBM ist bei der gegenwärtigen Preisentwicklung ein Verlustgeschäft. (6) Der Einzug von Amdahl auf dem Super-Mainframe-Markt. (7) Die totale Beherrschung des Personal-Computer-Marktes durch IBM. Vor diesem Hintergrund werden trotz einer gewissen Besorgnis über die Gewinn- und Auftragsentwicklung im dritten Quartal die aktiven von Data General, Digital Equipment, Honeywell, IBM, Prime und SCI-Systems zum Kauf empfohlen.

Die Aktie von Hewlett Packard wird sich nach Meinung des Brokerhauses prudential-bache in nächster Zeit nur durchschnittlich entwickeln. Die günstige Finanzlage sei nämlich bereits im Kurs berücksichtigt, und mit einer weiteren Verbesserung der Gewinnspannen sei im Geschäftsjahr 1985, das am 1. November beginnt, nicht zu rechnen. Um eine deutliche Steigerung der Rentabilität zu erreichen, müßte nämlich in der Klasse der kommerziellen Abteilungsrechner eine Ergänzung der Produktpalette im oberen Leistungsbereich stattfinden. Dies wird aber erst für das Geschäftsjahr 1986 erwartet.

Casio Computer wird von der Bayerischen Landesbank Girozentrale in ihrer Schrift "Geldanlage aktuell" vorgestellt und als Aktie bezeichnet, der die "Börsenphantasie" auch weiterhin zugewandt bleiben dürfte.

Für Tandy Corp. dürfte das dritte Quartal das Ende der Serie ungünstiger Nachrichten gebracht haben, meint E. F. Hutton. Vom vierten Quartal an werden sich nach Meinung der Brokers die Umsätze und die Erträge gegenüber den jeweils 12 Monate vorausgegangenen Vergleichszeiträumen wieder bessern.

Aktien der amerikanischen Halbleiterproduzenten befinden sich unverändert unter starkem Druck. Daran haben auch die ersten, keineswegs ungünstigen Unternehmensergebnisse dieser Branche für das dritte Quartal 1984 nichts ändern können. Analytiker vermuten, daß sich in den Kursrückschlägen dieser Papiere eine Anpassung der bisher offenbar überzogenen Erwartungen an die Realität ausdrücke. Als störend empfinden die Anleger offenbar vor allem, daß sich die Auftragslage der Produzenten, gemessen am Verhältnis zwischen erteilten Aufträgen und Auslieferungen, tendenziell "verschlechtert". Dies bedeutet bisher aber nur, daß der enorme Auftragsüberhang leicht abgebaut worden ist. Aus rein börsentechnischer Sicht befindet sich diese Gruppe jetzt in einer deutlich "überverkauften" Lage, so daß jederzeit eine kräftige Erholung eintreten kann. Merryl Lynch ist der Ansicht, daß diese Gruppe langfristig orientierten Anlegern auf dem gegenwärtigen Niveau ausgezeichnete Chancen zum Aufbau von Engagements bietet.

In der Sony-Aktie erblickt die Hamburgische Landesbank eine "turn-around-Situation". Es sei daher möglich, daß das Papier von den Anlegern "wiederentdeckt" werde. Das Institut hält die auch in Deutschland amtlich notierte japanische Aktie für recht niedrig bewertet.

Dean Witter Reynolds hat seine Gewinnschätzung 1984 für Cullinet Software von 1,45 auf 1,55 Dollar je Aktie angehoben. 1985 dürfte der Gewinn dann auf 2,10 Dollar klettern. Der Broker rechnet nämlich zumindest für die nächsten beiden Jahre mit einem Gewinnwachstum von mehr als 50 Prozent. Dazu dürften besonders umfangreiche Auslieferungen des neuen Datenbankinformationssystems (idb) und von Anwendungssoftware beitragen. Angesichts der hervorragenden Finanzlage der Gesellschaft sollte die Aktie in jedem Technologieportefeuille vertreten sein, heißt es.

Seine Kaufempfehlung für Digital Equipment hat das Brokerhaus Moseley, Hallgarten, Estabrook and Weeden zurückgezogen. Moseley erwartet für das laufende Geschäftsjahr zum 30. Juni 1985 zwar nach wie vor einen Gewinn von 8,50 Dollar je Aktie und damit einen ausgezeichneten Abschluß, doch gebe es einen Punkt, der die Entwicklung der Aktie ungewiß erscheinen lasse. Einige Analytiker hätten nämlich Gewinnprognosen von bis zu 10,50 Dollar gestellt, die jetzt nach unten korrigiert werden müßten. Enttäuschte Anleger könnten daher zu Liquidationen schreiten und den Kurs der Papiers vorübergehend unter Druck setzen. Moseley rechnet bei DEC mit einer ausgezeichneten Entwicklung in der zweiten Hälfte des laufenden Geschäftsjahres, rät aber vor allem wegen der derzeit anfälligen Allgemeintendenz bei den Technologiewerten etwas zur Vorsicht.