Steuerberater-Rechenzentrum zieht Konsequenz aus unbefriedigender Liefersituation:

Nach 3081-Los-Pech ordert Datev Siemens 7.881

10.04.1981

HANNOVER/NÜRNBERG - Um nicht als 3081-Ersatz weitere IBM 3033 installieren zu müssen, bestellte Datev-Vorstand Heinz Sebiger kurzerhand bei Siemens einen 7.881-Großrechner. Grund: Die Datev hatte in dem "berühmten IBM-Losverfahren" (Sebiger) eine Niete gezogen und war bei den 3081-Lieferterminen um zehn Monate nach hinten gerutscht.

Auf der Hannover-Messe machte der Chef des genossenschaftlichen Rechenzentrums der Steuerberater seinen Unmut im Gespräch mit der COMPUTERWOCHE Luft (siehe auch Interview, Seite 4). Schimpft Sebiger: "Das Losverfahren ist eine Art der Verteilung, die man nicht akzeptieren kann." Trockener Kommentar der IBM-Presseabteilung: "Wir sehen nicht, daß hier ein Problem besteht. Der Kunde hat eben Pech gehabt."

Die Datev, nach den Worten Sebigers ein "sehr alter und sehr treuer IBM-Kunde", hatte im November 1980 noch am Tag der Ankündigung den neuen Prozessorkomplex IBM 3081 geordert. Die "First-Customer-Shipments" zollten laut IBM im vierten Quartal 1981 anlaufen.

Bei der Datev habe man fest damit gerechnet, so Sebiger, daß der Marktführer im November 1981 liefern könne. Jetzt sei ihm als "vorläufig endgültiger" Termin der 16. August 1982 genannt worden. Erläutert Sebiger seine ursprüngliche Erwartungshaltung: "Als einer der Erstbesteller konnten wir nicht damit rechnen, daß die Lieferung vom Hersteller so weit hinausgeschoben wird."

Mittlerweile sei ihm zu Ohren gekommen, daß der IBM Deutschland

GmbH für 1981 lediglich zehn Maschinen zur Verfügung stünden. Die Böblinger selbst sprechen Sebiger zufolge von einem "außerordentlich hohen Bestelleingang", so daß das Los entscheiden müsse.