Lizenzkosten: Kein entscheidendes Auswahlkriterium
Dass die Einsparungen ganz oben auf der Liste der Beweggründe erscheinen, überrascht nicht. Immerhin locken die Open-Source-Anbieter oft und gerne mit den im Vergleich zu proprietären Lösungen geringeren oder fehlenden Lizenzkosten. Der Datenbankmarkt bildet hier keine Ausnahme. So wirbt Sun damit, dass Anwender mit MySQL ihre Lizenzkosten um über 90 Prozent senken können. Doch insbesondere bei Datenbanken sind Unternehmen gut beraten, nicht nur die Lizenzgebühren zu betrachten, sondern vielmehr sämtliche Kosten, die auf Dauer mit einer Datenbank verbunden sind, ausführlich und langfristig zu analysieren.
"Die Lizenzgebühren sind bei der Implementierung eines Datenbank-Servers vergleichsweise gering. Die gesamten Aufwendungen für eine Datenbank umfassen neben Kosten etwa für Personal, Ausbildung und Hardware vor allem laufende Ausgaben für Administration, Wartung und Programmierung der Systeme. Diese Aufwendungen schlagen am höchsten zu Buche", warnt Rüdiger Spies, Independent Vice President Enterprise Applications bei IDC.
- Best of Open Source Enterprise Software
Bossie-Awards: Die Gewinner des Jahres 2009 in der Kategorie quelloffene Enterprise Software. - Compiere
Neben ERP-Funktionen bietet Compiere auch Features für die Kunden- und Personalverwaltung sowie das Business Performance Management (BPM). - Dimdim
Das Collaboration-Tool Dimdim funktioniert Web-basiert und kommt fast ohne Softwareinstallation aus. Bis zu 20 Teilnehmer können sich kostenlos zu Online-Konferenzen treffen. - Drupal
Rund um Drupal hat sich inzwischen ein Kosmos von rund 1800 Add-on-Modulen entwickelt, die die Funktionspalette des Content-Management-Systems (CMS) deutlich erweitern. - Intalio BPM
Die freie BPM-Suite Intalio überzeugt durch eine breite Funktionspalette, ihre BPEL-Engine, einen Workflow-Server sowie ein Modellierungs-Tool auf Eclipse-Basis. - JasperSoft BI Suite
Nach Einschätzung der Jury kann Jaspersoft mit seinen Reporting-Funktionen durchaus mit den kommerziellen Business-Intelligence-Lösungen der etablierten Anbieter mithalten. - Magento
Das E-Commerce-Tool Magento unterstützt mehrere Sprachen und Währungen. Zudem lassen sich die eigenen Online-Geschäfte mit verschiedenen Reports analysieren. - Openbravo ERP
Anders als viele andere Open-Source-Suiten bietet Openbravo in seinen Community- und Enterprise-Editionen fast den gleichen Funktionsumfang. - Pentaho BI Suite
Die Stärken der freien Business-Intelligence-Lösung Pentaho liegen in erster Linie in den OLAP-Features sowie den Workflow- und ETL-Funkltionen. - Piwik
Piwik macht Google Analytics Konkurrenz. Nutzer können ihre Konsole individuell per drag-and-drop konfigurieren. - SugarCRM
Der Open-Source-Pionier in Sachen Business Software SugarCRM bietet seinen Nutzern eine reichhaltige Funktionspalette, die sich zudem über einfach zu handhabende Entwicklungs-Tools unkompliziert erweitern lässt. - WordPress
Die Jury lobte die Möglichkeiten, Wordpress individuell anpassen zu können. Außerdem bietet das Tools zahlreiche Themen für die Gestaltung von Blogs sowie Plug-ins für die Werkzeugpalette.
Langfristige Kostenbetrachtung erforderlich
Vor diesem Hintergrund empfiehlt es sich, vor einer Investitionsentscheidung neben den Lizenzkosten und den rein technischen Merkmalen auch die Total Cost of Ownership (TCO) zu betrachten. Diese Gesamtkostenbetrachtung wird in der Datenbankwelt durch vier Faktoren bestimmt:
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Performance (Durchsatz und Latenz) je nach Konfiguration und genutzter Hardware;
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Funktionen, die den Programmieraufwand beeinflussen;
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Administrations-Features und -Tools;
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sowie das Geld, das der Kunde beim Hersteller zum Beispiel für Wartung, Support oder Updates lässt.
"MySQL wird bereits von vielen kleinen und mittleren Firmen wie auch von namhaften Großunternehmen erfolgreich eingesetzt. Ob sich das lohnt, hängt letztendlich vom konkreten Anwendungsszenario ab", erläutert Spies. Dem IDC-Analysten zufolge sollten Mittelständler bei der Datenbankentscheidung intensiv mit dem Applikationshersteller zusammenarbeiten und wichtige Fragen gemeinsam klären: Wie kritisch ist die Datenbankanwendung für das Geschäft? Welche Performance-Anforderungen werden an sie gestellt? Muss neues Personal eingestellt werden? Ist eine Weiterbildung erforderlich? Wird ein Wartungs- beziehungsweise Supportvertrag benötigt? Wie umfangreich sollten diese Dienste sein?