MySQL 5.1 in den Startlöchern

14.04.2008
Die Open-Source-Datenbank "MySQL", seit Februar unter der Obhut von Sun Microsystems, holt in Version 5.1 gegenüber kommerziellen Produkten auf.

Eigentlich hätte das MySQL-Update bereits im ersten Quartal dieses Jahres verfügbar sein sollen. Der Grund für die Verspätung dürfte nicht zuletzt auch in der im Februar abgeschlossenen Übernahme des schwedischen Herstellers durch Sun für rund eine Milliarde Dollar zu finden sein. In dieser Woche nun will Sun im kalifornischen Santa Clara die erste MySQL-Konferenz unter eigener Ägide abhalten und das Event nutzen, um Release 5.1 vorzustellen. Vielleicht hätten wir das Upgrade besser als Release 6.0 bezeichnen sollen, so weitreichend sind nach Meinung von Zack Urlocker, bei Sun für die MySQL-Produkte zuständig, die Neuerungen.

Zu den wichtigsten Erweiterungen zählen:

  • Die Datenbank leistet nun echtes Partitioning in seinen diversen Varianten;

  • als Disk-based Clustering wird der Umstand bezeichnet, dass im Gegensatz zu Version 5.0 nicht mehr alle Daten in den Speicher geladen werden müssen und ein direkter Zugriff auf Platten möglich ist, so dass man mit deutlich weniger Speicher auskommen kann;

  • ein Event-Scheduling erlaubt die direkte Task-Steuerung aus dem System heraus, also ohne den Einsatz von Drittmitteln, wie dies bislang der Fall war;

  • das Row-based Replication bedeutet, dass nun nicht mehr SQL-Statements, sondern nur noch die tatsächlichen Änderungen einer Datenbank repliziert werden.

Derartige in Konkurrenzprodukten von IBM, Oracle und Microsoft bereits zum Standard zählende Features sollen MySQL dazu verhelfen, auch in IT-Umgebungen mit hohen Anforderungen bezüglich Performance und Skalierbarkeit mitmischen zu können. Urlocker betont zudem, dass viele der noch in Version 5.0 bemängelten Bugs nun behoben sind. Die Leistung des Systems sei deutlich gestiegen, für manche Aufgaben sei ein Performance-Plus von bis zu 20 Prozent erzielbar, so der Manager.

Für Diskussionsstoff auf der Anwenderkonferenz dürfte noch die Transaktions-Engine von MySQL sorgen. Die derzeit noch vielfach eingesetzte InnoDB wurde vor einigen Jahren an Oracle verkauft, weshalb MySQL die Alternativtechnik Falcon entwickelt hat. Diese sollte eigentlich mit Release 6.0 als Standard-Engine zur Verfügung stehen. Parallel dazu hat inzwischen jedoch eine andere Gruppe an einer zweiten Transaktions-Engine gearbeitet. Unter Federführung von Michael Widenius, einer der ersten MySQL-Entwickler, entstand die Engine Maria, die im Januar in einer Vorabversion veröffentlicht wurde. Auch sie erhebt den Anspruch, als Standard in MySQL eingesetzt zu werden. (ue)