Mysap findet den Host über Umwege

05.07.2006
Von Thorsten Fink und Ralf Kempf

In größeren Geschäftssystemen ergibt sich allerdings bei direkter Kopplung - ganz gleich, über welches Verfahren - schnell das Problem, dass viele Einzelapplikationen mit anderen Anwendungen auf individuelle Art integriert sind. Die daraus entstehenden Abhängigkeiten führen zu erheblichen Problemen in der Wartung und in der Betriebsführung. Ändert sich ein Subsystem, sind mit ihm auch alle Kopplungen anzupassen. Stammen die Kopplungstechniken noch dazu von Drittfirmen, fehlt unter Umständen das Know-how, um Änderungen vorzunehmen. Des Weiteren ist die Wiederverwendung vorhandener Kopplungen schwierig.

Da die für den Betrieb einer Applikation Zuständigen oft nicht über Entwicklungskompetenz verfügen, können sie Abhängigkeiten zwischen Subsystemen kaum erkennen. Solche Beziehungen erschweren den reibungslosen Neustart des Geschäftssystems. Den Autoren ist ein Fall bekannt, bei dem es nach einer Totalabschaltung zwei Tage dauerte, bis alle angekoppelten Business-Applikationen wieder vollständig verfügbar waren.

Knackpunkt Monitoring

Eine weitere Aufgabe der Betriebsführung ist das Geschäftssystemzu überwachen, um lange Antwortzeiten zu erkennen und ihnen vorzubeugen (Monitoring). Hierfür sind die Schnittstellen zwischen den Systemen besonders wichtig, da die Übertragung von Daten aufwändig und nicht immer zuverlässig ist. Wenn die Kopplungen individuell entwickelt wurden, mangelt es häufig an Monitoring-Schnittstellen.

Diese Probleme sind schon seit längerem bekannt. SAP hat mit "Netweaver" und insbe- sondere mit der "Exchange Infrastructure" eine Architektur und unterstützende Werkzeuge bereitgestellt, um Systeme über eine zentrale Plattform mit ei- ner SAP-Umgebung zu verbinden.