Erhebliche funktionale Verbesserungen in Version 3.0

Mysap CRM kommt vor allem dem R/3-Lager zugute

21.09.2001
MÜNCHEN (ue) - SAP liefert die im Frühjahr angekündigte Version 3.0 von "Mysap CRM" aus. Die Walldorfer selbst, aber auch Branchenkenner sehen das neue Release auf dem Niveau des marktführenden Konkurrenzprodukts von Siebel.

Auffällige Neuerung von Version 3.0 ist zunächst die Stand-alone-Fähigkeit des Produkts, die von Beginn der Entwicklung 1998 erklärtes Ziel war. Wurde bislang der gleichzeitige Betrieb von R/3 vorausgesetzt, hat man nun die im ERP-System genutzten Funktionen etwa aus den Modulen SD oder CS als eigenständige Objekte in die CRM-Lösung übertragen - eine dedizierte Datenbank war ohnehin auch schon in der Vorläuferversion notwendig.

Abap für viele eine HürdeIn ihrer ersten Stellungnahme zu Mysap CRM 3.0 bestätigen die Analysten von AMR Research dem Produkt zwar erhebliche funktionale Verbesserungen, den Einsatz der Lösung empfehlen sie aber nur R/3-Anwendern. Das Nicht-SAP-Lager warnt AMR vor einem hohen Implementierungsaufwand. Vor allem der Umstand, dass über 50 Prozent des Codes in der hauseigenen Sprache "Abap" geschrieben sind, bedeute "signifikante Herausforderungen" bei der Einführung von Web-Anwendungen. SAP selbst hat sich zum Anteil der Abap-Programmierung nicht geäußert, betont jedoch, dass es sich bei den Abap-Objekten um performante Server-Applikationen handelt, während die Web-orientierten Anwendungen, bei denen der Einsatz diverser Endgeräte in Betracht gezogen werden muss, in Java geschrieben sind.

Kein Fremdgehen bei CRMUnabhängig davon, welche Akzeptanz Mysap CRM außerhalb des R/3-Markts genießen wird, für SAP war die Entwicklung eines Stand-alone-Produkts auch aus einem anderen Grund zwingend notwendig: Anwender, die sich in einem R/3-Projekt befinden, dem Aufbau einer CRM-Plattform aber eine höhere Priorität einräumen, brauchen nun nicht mehr nach konkurrierenden CRM-Produkten Ausschau zu halten.

Als wesentliche Verbesserung in Release 3.0 betont SAP das Kampagnen-Management, dessen Funktionen größtenteils in Zusammenarbeit mit dem Bertelsmann Buchclub entstanden sind. Hier ist es nun möglich, Adressen für Kampagnen zu segmentieren, den Kampagnen-Mix zu definieren, Aktivitäten für Teilzielgruppen zu generieren und schließlich den Verlauf von Kampagnen zu verfolgen.

Zu den Java-Komponenten von Mysap CRM gehört "Internet Pricing and Configuration" (IPC) - eine Engine zur Preisfindung und Produktkonfiguration. Sie stammt aus dem SD-Modul, unterstützte dort jedoch ursprünglich nur Produkte und keine Dienstleistungen. Die IPC-Komponente macht besonders deutlich, wie sinnvoll eine enge Verzahnung von CRM, R/3-Finance und Supply-Chain-Management (hier Mysap SCM) ist, lassen sich doch Konfiguration, Konsistenz- und Verfügbarkeitsprüfungen am besten im Zusammenspiel aller drei Produkte durchführen. Erweitert wurde auch das Konzept für Portal-gestütztes CRM, indem SAP 20 weitere "Rollen" eingeführt hat. Im Rahmen einer Rolle wird die Tätigkeit eines Mitarbeiters definiert und die dafür aus R/3 oder CRM benötigten Funktionen automatisch zusammengefasst. Ein deutlich geringerer Implementierungsaufwand ist die Folge, so der Hersteller.

Die Zusammenarbeit mit Commerce One hat im Bereich der Internet-Sales-Funktionalität zu neuen Features für Auctioning, Call-me-Back und Co-Browsing geführt. Schließlich ermöglicht das in 20 Sprachen verfügbare Mysap CRM auch, so genannte Key-Performance-Indikatoren in das Business Warehouse (BW) von SAP zu übertragen und dort analytisch auszuwerten.