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Mysap auch für Suse Linux

26.06.2001
Die Website www.sap.com/linux bringt mit einem einzigen Satz eine lang erwartete Meldung: "Kernel 2.2.19 for Suse is certified." SAP hat, wie auf Nachfrage bei Suse zu erfahren war, diesen Kernel und einige Libraries von Suse für Mysap.com zertifiziert.

Von CW-Redakteur Ludger Schmitz

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die SAP-Programme im Mysap.com-Portfolio kann man jetzt auch auf Intel-basierten Rechnern mit der Linux-Distribution von Suse verwenden.

Die Website www.sap.com/linux bringt mit einem einzigen Satz eine lang erwartete Meldung: "Kernel 2.2.19 for Suse is certified." SAP hat, wie auf Nachfrage bei Suse zu erfahren war, diesen Kernel und einige Libraries von Suse für Mysap.com zertifiziert. Das ist der entscheidende Schritt zur "General Availability" (GA), der allgemeinen Zertifizierung eines Betriebssystems für SAP-Produkte. Der Kernel 2.2.19 ist Basis der Suse-Linux-Version 7.2.

SAP-Sprecher Ralf Nitsch bestätigte, dass damit faktisch Suse Linux 7.2 "für sämtliche Applikationen im Rahmen der E-Business-Plattform Mysap.com" auf 32-Bit-Intel-basierenden Rechnern zertifiziert ist. Dem Okay aus Walldorf ging unter anderem eine Testinstallation bei der Bauer Produktions KG, einem Unternehmen des gleichnamigen Großverlags, voraus. Seit vier Wochen läuft dort die Mysap-Komponente R/3 auf Suse Linux 7.2 in einer Umgebung von drei IBM-"Netfinity"-Rechnern mit je vier CPUs und einer Entwicklungssystem (Zwei-Wege-Netfinity) plus Raid-Speicher reibungslos.

Support für Suse-Plattform

Nach SAP-Regeln müssen außer einem Betriebssystem auch Service- und Supporterbringer zertifiziert sein. SAP-Sprecher Nitsch erklärte, "dass SAP-Software, die auf dieser Suse-Plattform läuft, auch voll mit unserem Service und Support unterstützt wird". Für den Betriebssystem-Support ist Suse zuständig.

Es ist noch nicht in Erfahrung zu bringen, welche Systeme die Hardwarepartner der SAP bisher für die Mysap-Suse-Kombination freigegeben haben. Über IBM Netfinity-Systeme der Pilotinstallation bei Bauer hinaus dürfte mit ziemlicher Sicherheit Suse-Investor Compaq einige Proliant-Server zugelassen haben. Darauf deuten auch Anfragen interessierter Anwender an Suse hin, in denen das Anforderungsprofil diese Server nennt. Ferner läuft derzeit bei Suse intern die Installation von R/3 auf einer Compaq-Umgebung. Unbekannt ist, welche Intel-basierten Server Fujitsu-Siemens freigegeben hat.

Interesse an Hardware-Zertifizierung

Suse-Vorstand und -Cheftechniker Dirk Hohndel ließ gegenüber der COMPUTERWOCHE großes Interesse erkennen, Mysap.com darüber hinaus für die Linux-Versionen für IBM-Mainframes der Z-Serie sowie für Rechner mit Intels neuer IA-64-Architektur zertifiziert zu bekommen. "Aber die Entscheidung liegt bei der SAP."

Suse verbindet mit dem Segen aus Walldorf große geschäftliche Erwartungen, zumal sich die Linux-Spezialisten immer deutlicher auf Kunden im Unternehmensumfeld konzentrieren. So meint Hohndel: "Mysap ist für unseren bisherigen Kundenstamm sehr interessant, und wir können jetzt auch einen neuen Kundenkreis ansprechen. Wir kommen zu einer neuen Klasse von Projekten. Es zeigt sich, dass Linux für unternehmenskritische Anwendungen und nicht nur für Web-Server taugt."