Diskussion auf dem CeBIT-Karrierezentrum

MVS-Profis bekommen in Zukunft erhebliche Probleme

02.04.1993

"MVS-Spezialisten werden die naechsten Jahre grosse Probleme bekommen", stellte Rainer Mux, Betriebsratsvorsitzender der Andersen-Consulting-Tochter Coritel Informatik, fest. Der Gruender des Netzwerks Arbeitswelt Informatik (NAI) warnt DV-Profis, sich nur von einer Technologie abhaengig zu machen. Staendige Weiterbildung schuetze am ehesten vor dem beruflichen Aus. Mit dem Trend weg von der "heiligen Kuh" DV hin zu einer Informationstechnik fuer die Endanwender veraendern sich auch die Anforderungen an einen Softwarefachmann. Die Diskussionsteilnehmer waren sich einig: Der reine Techniker ist nicht mehr gefragt. "Wir muessen wissen, was wir anrichten", meinte Mux lapidar.

Kontrovers waren die Meinungen darueber, ob die DV-Branche in Deutschland ueberhaupt genuegend Anreiz fuer eine Karriere im IT- Bereich bietet - weder in der Software-Entwicklung noch bei der Hardware

mischt die Bundesrepublik, gemessen am Weltniveau, ganz vorne mit. So gab Klaus-Michael Erben, Pressesprecher der Ploenzke AG, zu bedenken, dass "sich in Deutschland aufgrund der Rahmenbedingungen Innovationspotentiale nicht optimal entwickeln lassen". Das Problem der Deutschen sei, Intelligenz produktiv zu nutzen, so Michael Erben.

Auch wenn die DV-Branche derzeit unter der Konjunkturschwaeche leidet, Grund zur Panik besteht noch nicht. Von 1990 bis 1992 stieg die Zahl der arbeitslosen Informatikprofis lediglich von rund 10 000 auf 12 000.

Juergen Beyer von der Personalberatung Baumgartner + Partner sieht fuer DV-Spezialisten durchaus gute Zukunftschancen.

"Auch in Behoerden bieten sich fuer gute Leute Perspektiven. Kaminkarrieren sind jedoch nicht mehr moeglich." Paul-Heinz Bonn, Geschaeftsfuehrer der GUS GmbH, haelt Debatten ueber eine Branchenkrise fuer unangebracht: "Diese Endzeitstimmung, die davon kommt, dass es ein paar Herstellern schlecht geht, kann ich nicht teilen."