Smartsourcing auch in Operations gefragt
Neben den angesprochenen Verwaltungsfunktionen muss sich die Konzern-IT vor allem auch über Sourcing-Optionen in den operativen Bereichen Gedanken machen. Auch für den konzerninternen IT-Dienstleister gibt es "Commodities", die einerseits kaum Gelegenheit bieten, sich inhaltlich von möglichen Wettbewerbern zu differenzieren (zum Beispiel Web- und SAP-Hosting), und die andererseits von der Konzern-IT selbst kaum effizient betrieben werden können (etwa überregionaler Desktop-Service). Treffen beide Bedingungen zu, gibt es für IT-Verantwortliche kaum noch Argumente gegen ein Outsourcing dieser Leistungen.
Der externe Leistungsbezug bei Freelancern und Beratern ist in der Anwendungsentwicklung seit eh und je üblich, hat sich im vergangenen Jahr sogar noch von 22 Prozent auf 24 Prozent erhöht (siehe Grafik "Outsourcing-Quoten in der Konzern-IT") Die Auslagerung dieser Leistungen in Niedriglohnländer (Near- und Offshore) ist jedoch eine kaum beachtete Option. Die Shoring-Quote stagniert bei geringen zwei Prozent. Das liegt zum einen daran, dass die internen IT-Betreiber ihr Portfolio nur selten in "Shoring-fähige" Bausteine unterteilt haben. Zum anderen versprechen sie sich keine signifikanten Spareffekte. Die Preisdifferenz im Nearshore-Bereich wird durch steigende Aufwände im Vendor- beziehungsweise Partner-Management nahezu kompensiert. Offshoring-Lösungen – zum Beispiel in Indien – stellen aufgrund von Sprach-, Distanz- und Zeitbarrieren in den Augen der IT-Entscheider keine wirkliche Alternative dar.
Die Auswirkungen der weltweiten Arbeitsteilung bekommen die internen IT-Betreiber dennoch zu spüren, und zwar in Form fallender Tagessätze. Konnten sie im Jahr 2005 für einen internen Projektleiters noch 960 Euro in Rechnung stellen, sind es heute 15 Prozent weniger. Die Preise fallen über alle Qualifikationsstufen hinweg: Der Tagespreis eines Entwicklers ist innerhalb von zwei Jahren um neun Prozent gefallen, der eines Senior-Beraters ebenfalls um 15 Prozent.
Projektleiter |
Senior Entwickler |
Entwickler | |
Finanzdienstleister |
890 Euro |
821 Euro |
771 Euro |
Energie |
865 Euro |
780 Euro |
710 Euro |
Öffentliche Hand |
857 Euro |
692 Euro |
652 Euro |
Industrie |
813 Euro |
777 Euro |
720 Euro |
Transport,Logistik und Handel |
783 Euro |
698 Euro |
581 Euro |
Größe nicht immer vorteilhaft
Die nach der Applikationsentwicklung und -betreuung zweitgrößte IT-Funktion ist der Infrastrukturbereich mit dem Betrieb der Rechenzentren sowie der Daten- und Sprachnetze. Hier erzielen die internen IT-Anbieter im Durchschnitt rund 35 Prozent ihres Umsatzes. Wesentliche Aufwandstreiber sind die geografische Weitläufigkeit und die oft durch Unternehmenszukäufe entstandene Komplexität. Die durch Fusionen und Akquisitionen steigenden Ressourcen könnten zu Skaleneffekten führen. Da aber statt Harmonisierung meist Integration auf der Agenda steht, wird dieses Potenzial nicht gehoben.