Kommentar

Mutig und erfolglos

13.08.1999

Die Wideband Gigabit Networking Alliance beweist viel Mut, wenn sie im LAN gegen ein so etabliertes Verfahren wie das Ethernet ins Feld zieht. Zwar haben die Vertreter einige gute technische Argumente wie hohe Transferraten und garantierte Übertragungszeiten im Gepäck, viel nützen werden die ihnen aber nicht: Die 50 meist unbekannten Anbieter wollen in ein Gebiet vordringen, das von Networking-Schwergewichten wie 3Com, Cisco und Nortel Networks sowie etlichen kleineren Herstellern besetzt ist. Heutige Schwächen des Ethernet etwa bei der Sprachübertragung könnten die ohne weiteres mit ihren riesigen Entwickler-Mannschaften ausbügeln.

Den Wideband-Verfechtern wird der Einzug ins LAN daher ebenso verwehrt bleiben wie vor einiger Zeit ATM, das wegen zu großer Komplexität und zu hohen Kosten scheiterte. Diese Schwachpunkte gelten auch für den Weitverkehrsbereich, werden von Carriern und Service-Providern jedoch hingenommen. Die planen die Migration auf ATM, weil es das derzeit einzige verfügbare und standardisierte Verfahren ist, das Sprache und Daten über eine Infrastruktur übertragen kann. Allerdings hat das asynchrone Verfahren Schwächen beim stark wachsenden IP-Verkehr. Dort können die schwedischen Startup-Companies mit ihrem Dynamic Synchronous Transfer Mode (DTM) einen Hebel ansetzen, um ATM zu kippen, das im WAN noch keinesfalls etabliert ist.