Multiprozessor-Systeme mit 32-Bit-Rechnern:Texas Instruments dringt ins Büro

04.04.1986

HOUSTON (CWN) - Mit dem Business System 1500 stellte Texas Instruments nun eine Serie von 32-Bit-Multiprozessor-Minis vor, die bis 128 User und 4 Gigabyte Adreßraum unterstützen soll. Der 1500 wird in neun verschiedenen Modellen auf den Markt kommen.

Eine Low-End-Konfiguration ist durch den Einsatz von zwei Motorola-CPU-Chips 68020 gekennzeichnet, die mit 16,67 Megahertz betrieben werden. Leistungsfähigere Typen enthalten vier solche Mikroprozessoren und unterstützen bis zu 128 Anwender über einen Netzwerk-Terminal-Konzentrator mit "Twisted-Pair"-Verdrahtung oder über Ethernet-LAN.

Das Betriebssystem TI System V schließt den Unix-V-Standard von AT&T ein sowie einige Erweiterungen, war zu erfahren. "Wir haben noch den Kernel des reinen Unix", führte Reinhold E. Hartfield aus, Marktentwicklungsleiter in TIs Network Computer Systems Division. "Aber wir haben unsere eigene maßgeschneiderte Shell darumherumgebaut, um Unix für den kommerziellen Bereich zu optimieren."

Nach Angaben von Texas Instruments enthält TIs System V ein menügesteuertes Unix-Interface, automatisches Erstellen von Puffermechanismen zwischen Speicher und Platte, Record-Locking für die Steuerung von File-Zugriffen und -Bearbeitung und ein verbessertes Dateiverwaltungssystem namens T-ISAM. Zu Anfang wird das System die Sprachen Cobol, Pascal, C und Motorolas 68000-Assembler unterstützen. Die Programmiersprache Cobol V stellt in der Cobol-Umgebung die Kompatibilität her zwischen dem System 1500 und dem "Business-Pro-Mikro" des gleichen Herstellers, der unter Microsoft-Xenix läuft.

Die Modelle der Reihe 1500 sind die ersten in TIs neuem Minicomputersystem der Reihe 1000. Sie werden "die Linie der TI-Rechner Business System 300, 600, 800 und 900 erweitern", ließ TI verlauten.

Auf jeder Prozessorplatine kommen 256-KB-Chips und moderne Surface-Mount-Techniken (SMT) zur Anwendung, um 2 Megabyte RAM je Board zu erzielen. Eine zusätzliche Speicherkarte kann den Speicherbereich auf vier MB für jede Prozessorplatine erweitern.

Die Prozessorplatinen werden direkt mit dem 32 Bit breiten TI-spezifischen Bus-System "Nubus" verbunden. Der Nubus erreicht Datentransferraten von 37,5 Megabyte pro Sekunde bei einer Taktrate von 100 Nanosekunden und stellt physikalische 32-Bit-Datenpfade und einen virtuellen Adreßraum von 4 Gigabyte bereit.

Das System 1500 adressiert bis zu 3,6 Gigabyte Speicher. Zur Steuerung bietet TI zwei Karten mit intelligenten Controllern an, die beide direkt auf den Nubus aufsteckbar sind. Eine davon ist ein Small Computer Systems Interface (SCSI), bei der anderen handelt es sich um einen Dual-Port-Massenspeicher-Controller in Kombination mit einer SCSI-Schnittstelle.

Die Rechner der 1500-Familie, mit deren Auslieferung ab September gerechnet werden kann, unterstützen die Terminals der Typen 931 ebenso wie das erst kürzlich eingeführte Modell 924. Die TI-Mikrocomputer der Business-Pro können über eine entsprechende Emulation ebenfalls als Terminal Verwendung finden. Mittels eines Terminal-Konzentrators lassen sich bis zu 16 Bildschirmgeräte über ein einzelnes Ethernet-Kabel an den 1500 anschließen.

Die Basiskonfiguration mit zwei Prozessoren leistet vier Mips und kommt auf 70 000 Dollar. Ein High-End-Modell mit 8 Mips Durchsatz und 8 Megabyte RAM kostet etwas über 400 000 Dollar. Der Terminal-Konzentrator liegt bei 20 000 Dollar.