Multimedia-Transfer-Preis 2003: Pfiffige Ideen und talentierte Ästheten

11.02.2003
KARLSRUHE - Der Nachwuchswettbewerb "Multimedia Transfer 2003" motivierte auch in diesem Jahr viele junge Talente, ihre Arbeiten einzureichen. Im Rahmen der Bildungsmesse Learntec wurden die Preise im Gesamtwert von 10 000 Euro vergeben.

Die eingereichten 181 Wettbewerbsbeiträge von Studierenden und jungen Selbständigen reichten von Themen wie "Komponieren wie Bach" oder "Bäume - Lernprogramm zum Erkennen hiesiger Park- und Waldbäume". Die Jury wählte 26 Projekte aus, deren Erfinder sich im Rahmen der Learntec mit ihren Arbeiten einem größeren Publikum präsentieren konnten. Neben Studierenden durften auch Absolventen und junge Selbständige am Wettbewerb beteiligen, die kurz nach ihrer Ausbildung an einer Hochschule ein Unternehmen gegründet hatten. Insgesamt wählte die Jury vier Preisträger aus.

Den mit 4000 Euro dotierten ersten Preis, den der Energieversorger EnBW stiftete, gewann ein Studententeam aus Leipzig. Die drei angehenden Kommunikations- und Medienwissenschaftler René Blümel, Sebastian Uhlig und Kai Steinmann entwickelten eine Lehr-DVD zur Filmästhetik. "Anhand von insgesamt 70 Filmbeispielen und über 100 Clips erklären wir die Grundlagen wie Kamerabewegungen, Ton, Schnitttechniken und Montagekonzepte", so Sebastian Uhlig. Eineinhalb Jahre tüftelten die drei Studierenden in ihrer Freizeit an diesem Projekt und setzten die Idee von Professor Rüdiger Steinmetz erfolgreich um. Denn der wollte nicht mehr mit einem Stapel Videos unterm Arm zu seinen Seminaren gehen, sondern alle Lerninhalte kompakt beisammen haben. "Wir hatten das Glück, dass in diesen eineinhalb Jahren eine neue Technik auf den Markt kam, denn ursprünglich hatten wir eine CD-ROM geplant", erklärt Steinmetz. "Die DVD bietet aber eine

bessere Bildqualität und mehr Darstellungsmöglichkeiten." Eine kommerzielle Umsetzung des Projekts ist noch nicht geplant, denn dann kämen knifflige und teure Urheberrechtsfragen auf die Autoren zu. Da die DVD nur für Lehrzwecke verwendet wird, reichte ein Zitatrecht für die ausgewählten Filmausschnitte aus. Studierende und andere Interessierte können die DVD zu einem Selbstkostenpreis von 25 beziehungsweise 50 Euro über die Autoren beziehen.

Multimedia Transfer 2003 - Gruppenfoto der Preisträger, Preisträgerinnen des Women's Special Preises die Preisstifter der Firmen EnBW, Commerzbank, IBM und pharus53 mit Ministerialdirektor Fröhlich vom MWK und Dr. Klaus Hanauer vom Rechenzentrum der Universität Karlsruhe (TH).

Foto: MMT-Universität Karlsruhe

Den zweiten Preis erhielten Peter Heinze und Sascha Däuber von der Universität Karlsruhe (TH). Die Gewinner können sich über das von der Commerzbank Frankfurt am Main gestiftete Preisgeld in Höhe von 3000 Euro freuen. Ihr Beitrag "KaNalyze - Virtuelle Analyse von Formunterschieden" entstand im Rahmen ihrer Promotion. Mit der Software lassen sich dreidimensionale Formmodelle darstellen. Das Tool für anatomische Darstellungen ermöglicht es Ärzten, Befunde leichter zu erstellen. "Ohne die Messe und den Preis wäre unser Projekt vermutlich in der Schublade verschwunden", freut sich Diplominformatiker Peter Heinze über den Erfolg. Ob die Arbeit jetzt in kommerzielle Aktivitäten oder gar eine Firmengründung mündet, ist für die beiden Gewinner noch offen.

Isabel Zorn und Maika Büschenfeldt von der Universität Bremen gewannen den mit 2500 Euro dotierten und von IBM Deutschland gesponserten Preis "Women´s Special", der in diesem Jahr zum zweiten Mal vergeben wurde. Die Jury zeichnete die beiden wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen für die Kommunikationsplattform "Virtuelle Internationale Frauenuniversität vifu" aus, die 700 Wissenschaftlerinnen aus über 100 Ländern vernetzt. Zur Expo 2000 förderte das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das Projekt "Frauenuniversität 2000". "Die Teilnehmerinnen wünschten sich darüber hinaus eine Kommunikationsplattform", erläutert Maika Büschenfeldt die Entstehungsgeschichte von www.vifu.de. Der Vifu-Server stellt verschiedene Kommunikationsdienste, etwa eine inter-nationale Expertinnendatenbank oder

eine wissenschaftliche Textdatenbank bereit.

Den Nachwuchspreis über 500 Euro bekam Christopher Bauder, Universität der Künste, Berlin, für seinen Beitrag "Die TonLeiter". Er entwickelte aus zwei Haushaltsleitern und Videoprojektoren eine Bühnenperformance, in der die Leitern zu einem elektronischen Musikinstrument umfunktioniert werden. Gestiftet hatten den Preis Tobias Windbrake und Christian Kohl, die im letzten Jahr selbst am Wettbewerb teilnahmen.

Jungunternehmer nutzten die Chance, sich und ihr neu gegründetes Unternehmen zu präsentieren, andere Teilnehmer kamen mit möglichen Arbeitgebern ins Gespräch. Auch 2004 wird das Rechenzentrum der Universität Karlsruhe den Multimedia-Transfer-Preis ausschreiben. Teilnehmen können Studierende, Absolventen und Nachwuchswissenschaftler mit akademischem Hintergrund aus den deutschsprachigen Ländern. Aber auch neue Sponsoren sind willkommen. Weitere Informationen zu den Preisträgern und zum Wettbewerb unter www.mmt.uni-karlsruhe.de.