Thesen zur Effizienzsteigerung der IuK-Forschung vorgelegt

Münchner Kreis ist um wissenschaftliche Basis der Info-Society besorgt

17.04.1998

Der Münchner Kreis stützt seine zwölf Thesen auf die Erkenntnis, daß der IuK-Sektor zu den "bedeutendsten Wachstumsbereichen mit außergewöhnlichen Innovationsraten und Beschäftigungschancen" gehört. Wenn es Europa nicht frühzeitig gelinge, die technischen Grundlagen zu beherrschen und weiterzuentwickeln - und zwar basierend auf eigener Forschungsleistung - blieben die sich bietenden Möglichkeiten ungenutzt.

Mit "großer Sorge" registriert der Münchner Kreis dabei den Abbau der Industrieforschung aufgrund einer kurzfristigen Orientierung sowie den Rückgang der Studierenden in den relevanten technischen Disziplinen.Der Bedarf an Fachkräften übersteige inzwischen in vielen Bereichen das Angebot.Ebenfalls bedenklich sei die Kürzung der öffentlichen Mittel für Grundausstattungen und Personal an wissenschaftlichen Einrichtungen.Wissenschaft, Aus- und Weiterbildung als die "strategischen Potentiale unseres Standorts" müßten durch ein attraktiveres Bildungssystem unterstützt werden.

Forschung muß sich neue Arbeitsformen aneignen

Grundsätzlich verfüge Europa über günstige Voraussetzungen für die Entwicklung der Informationsgesellschaft.Um sich den Weg in die Zukunft nicht zu verbauen, sind neben einer Vereinfachung der gesetzlichen Rahmenbedingungen vor allem neue Arbeitsformen für die Forschung herauszubilden.Aufgrund immer kürzerer Innovationszyklen seien die Grenzen zwischen Grundlagen- und angewandter Forschung, Entwicklung und Vermarktung nicht mehr klar ersichtlich.

In seinem Maßnahmenkatalog nennt der Münchner Kreis eine verstärkte interdisziplinäre Kooperation unterschiedlicher Wissenschaften, die intensivierte Zusammenarbeit von Industrieforschung und Hochschulen sowie die Förderung von Partnerschaften mit ausländischen Institutionen.Dies beinhaltet, daß Ausbildungsmodelle flexibilisiert und angepaßt werden müssen.Letztlich sind übergreifende "virtuelle" Kompetenzzentren mit Industriebeteiligung zu schaffen, in denen Teams standortunabhängig und zeitlich begrenzt an gemeinsamen Forschungsprojekten arbeiten.

Die größte Herausforderung für Wissenschaft, Unternehmen und Anwender sieht die seit 1974 bestehende Wissenschaftler-Vereinigung in einer zunehmenden Systemkomplexität, insbesondere durch die Verbindung von Computern und Telekommunikation.Disziplinen wie Software-Entwicklung, Systemintegration und -verwaltung sollten daher dringend in puncto Produktivität und Kompetenz gesteigert werden, damit sich die neuen Geschäftsmöglichkeiten der Wirtschaft hinreichend nutzen lassen.