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Münchens Linux-Umstieg dauert länger als gedacht

06.09.2005
Erst Mitte kommenden Jahres werden erste PCs der Stadt München auf Open Source migriert. Die LiMux-Verantwortlichen schieben vorher noch einen halbjährigen Pilotversuch ein.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die unter dem Projektnamen "LiMux" bekannte strategische Migration der Münchner Stadtverwaltung auf Open-Source-Software verzögert sich. Ursprünglich sollten die ersten der 14.000 PCs schon in diesem Jahr von Windows NT 4 auf Linux und von Microsofts Office 97/2000 auf OpenOffice.org umgestellt werden. Nach Angaben von Projektleiter Peter Hofmann verschiebt sich die Migration aber auf das kommende Jahr.

Als erste Abteilung werde die von OB Christian Ude umgestellt, so Hofmann. Das sei für Mitte 2006 geplant, wenn auch vermutlich nicht gleich für alle 250 Rechner. Die Verzögerungen resultieren aus einer zusätzlichen Pilotphase, die für das erste Halbjahr 2006 angesetzt ist. "Im Zuge der Planung wurde klar, dass ein Pilot wichtiger ist als ursprünglich gedacht und auch länger dauern sollte", erklärte Hofmann.

Das Migrations-Team will einem Bericht von "Cnet" zufolge in jeder Abteilung Testrechner mit Linux und OOo aufstellen. Nach Abschluss der Testphase soll die Umstellung dann entweder in einem Schritt oder in zweien erfolgen. "Einige Abteilungen werden mit OpenOffice auf Windows starten, andere gleich mit OpenOffice auf Linux", sagte der LiMux-Mann. "Das hängt von ihrer Infrastruktur ab. Wenn eine Abteilung zum Beispiel nur wenige einfache Makros und Vorlagen, aber viele komplexe Applikationen hat, ist es einfacher, zunächst mit OpenOffice auf Windows zu beginnen."

Die Mitarbeiter der Stadtverwaltung hätten sehr unterschiedlich auf die Pläne reagiert, die Rechner auf Linux umzustellen, so Hofmann: "Die einen fürchten, dass nichts mehr funktioniert, andere sind enthusiastisch." Neben München planen auch die österreichische Hauptstadt Wien und Norwegens Kapitale Bergen, ihre PCs auf quelloffene Software umzustellen. (tc)