München und Wien auf Linux-Kurs

27.07.2005
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Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Dass die österreichische Hauptstadt eine weitgehend einheitliche Client-Landschaft vorweisen kann, liegt vor allem an der zentralen IT-Organisation. Über das Rechenzentrum der Stadt verteilt Gillichs Magistratsabteilung 14 (MA 14) seit jeher die Betriebssysteme an die diversen städtischen Client-Rechner. Als interner Dienstleister zeichnet sie für die komplette Hardware- und Softwareinfrastruktur samt zugehörigen Dienstleistungen verantwortlich. In München dagegen dezentralisierte die Verwaltung 1989 die IT-Zuständigkeiten. Seitdem kann jedes Referat nach Belieben schalten und walten. Mit dem so genannten Basis-Client, der bis spätestens 2008 auf allen PCs laufen soll, wollen die Bayern zurück in die Zukunft. Das geht nur mit einer harten Migration aller Desktops, das heißt ohne Mitspracherecht der Nutzer.

Wilhelm Hoegner, Stadt München: "In München ist der Migrationsdruck da. Wien kann sich mit der Linux-Umstellung Zeit lassen."
Wilhelm Hoegner, Stadt München: "In München ist der Migrationsdruck da. Wien kann sich mit der Linux-Umstellung Zeit lassen."

Dieses Recht räumt Wien den rund 35 000 Magistratsbediensteten ausdrücklich ein. "Wer will, kann sich für den Open-Source-Weg entscheiden; wer an den bisherigen Produkten hängt, möge dort verbleiben", beschreibt die Stadtverwaltung die Optionen. Die Mitarbeiter können wählen, ob sie eine reine Microsoft-Umgebung mit dem Büropaket "Office" bevorzugen oder die Open-Source-Suite "Open Office". Diese lässt sich bei Bedarf auch unter Windows betreiben. Auf einem Informationstag im Juli gab die Stadtverwaltung den Nutzern Gelegenheit, die Open-Source-Programme zu testen. Eine eigens eingerichtete User Group soll eventuelle Änderungen an der Wienux-Distribution diskutieren.

Kein Pflichtumstieg in Wien