München und das Ende des Booms

28.10.2002
Von Helga Ballauf

Quelle: Fremdenverkehrsamt München.

 Gemeint sind die Telekommunikationsunternehmen, die auf Hindernisse stoßen, wenn sie zusätzliche Sendeanlagen für Mobilfunk aufstellen wollen - ein Beispiel dafür, wie das technische Wachstum mit dem Anspruch auf Lebensqualität in Widerspruch geraten kann: Zwischen 2000 und 2001 stieg die Anzahl der Mobilfunkanlagen im dichtbewohnten Stadtgebiet um 250 auf rund 700 Masten - für die Netzbetreiber längst nicht genug. Im Streit um die möglichen Wirkungen elektromagnetischer Felder hat sich der Stadtrat dem "präventiven Gesundheitsschutz" verschrieben, empfiehlt strenge Strahlungsgrenzwerte und eine restriktive Genehmigungspolitik. Ein falsches Signal, kritisiert der Geschäftsführer von Munich Network. Wirtschaftsreferent Wieczorek sieht das anders und führt als Beweis "bundesweit einmalige Projekte wie E-Garten.net, das erste Wireless Local Access Network im öffentlichen Raum", an.

Die Lage auf dem IT-Arbeitsmarkt in München ist uneinheitlich: Dem Stellenabbau in der Branche steht die Beobachtung von Informatikprofessoren gegenüber, dass Firmen nach wie vor junge Talente noch vor dem Abschluss von der Hochschule abwerben. "Gerade bei hochqualifizierten jungen Leuten ist dieser Trend immer noch stark", sagt Fachhochschul-Professor Henning Mittelbach.

Mobil im Biergarten

Sein Kollege von der Technischen Universität Professor Uwe Baumgarten bestätigt diesen und einen weiteren Trend: Der Boom der Studienanfänger im Fach Informatik wird in München zunächst nur bedingt zu mehr Absolventen führen, weil die Anzahl der Abbrecher ebenfalls zunimmt. Konsequenz der beiden Hochschulen: Sie suchen nun vor der Immatrikulation mit Hilfe von Eignungsprüfungen und Auswahlgesprächen die "richtigen" Kandidaten aus. Das Münchner E-Garten.net, die drahtlose Funkverbindung ins Internet vom Biergartentisch aus, ist eine Schönwetter-Veranstaltung. Zurzeit ist offen, wie gut der IT-Standort noch zu erwartende Winterstürme und Branchengewitter verkraftet.