München: DSL war gestern

17.10.2007
M-net will in der Landeshauptstadt 60 Prozent der Wohnungen mit 100-Mbit/s-Anschlüssen versorgen.

Während die Bewohner ländlicher Gebiete teilweise noch darum kämpfen müssen, überhaupt einen DSL-Anschluss zu bekommen, warten die Surfer in der bayerischen Landschaft schon auf die nächste Geschwindigkeitsstufe: Die M-net Telekommunikations GmbH will als Regional-Carrier ihr Glasfasernetz in München ausbauen und 100-Mbit/s-Anschlüsse anbieten. Verlegt die Telekom bei ihrem VDSL-Ausbau Glasfasern nur bis zu den Kabelverzweigern (Fiber to the Cabinet = FTTC), also den hässlichen grauen Plastikkästen am Straßenrand, möchten die Münchner mit den Lichtleitern direkt die Gebäude (Fiber to the Building = FTTB) vernetzen.

In einem ersten Schritt werden 63 Gebäude mit 567 Wohneinheiten im Stadtteil Neuhausen erschlossen. 2008 will der Carrier dann 10 000 Häuser mit rund 110 000 Wohnungen an die neue Infrastruktur anschließen. Bis 2011 ist laut Hans Konle, Vorsitzender der Geschäftsführung bei M-net, die Erschließung von 60 Prozent des Münchner Wohnungsbestands geplant. Vorrangig wird der Carrier die neue Infrastruktur nach eigenen Angaben in Stadtteilen mit einer hohen Wohnungsdichte verlegen.

Für den Endkunden hat M-net das neue Produkt "Maxi Deluxe" entwickelt. Die Komfortversion Maxi 100 000 liefert eine Geschwindigkeit von 1000 Mbit/s und beinhaltet Telefon- und Internet-Anschluss mit Doppel-Flatrate. "Der Kunde erhält mit Maxi Deluxe künftig ein Vielfaches an Leistung für denselben Preis wie heute", wirbt Konle. An neuen Anwendungen sind etwa IP-TV mit HDTV-Inhalten, Video on Demand oder großbildrige Videokonferenzen denkbar. Dabei sind die 100 Mbit/s, so Konle, "nur der Ausgangspunkt". Würden später vom Übergabepunkt im Keller Glasfaser direkt in die Wohnungen verlegt, dann seien auch Bandbreiten von 1000 Mbit/s und mehr möglich.

Telekom-Konkurrenz soll vom M-net-Netz profitieren

Interessant könnte das neue Hochgeschwindigkeitsnetz auch für zahlreiche Telekom-Konkurrenten sein, die befürchten, durch den VDSL-Ausbau des Ex-Monopolisten ins Hintertreffen zu geraten. M-net will nämlich eigenen Angaben zufolge sein Netz auch für andere Netzbetreiber öffnen, so dass diese die Infrastruktur für eigene Angebote nutzen können. (hi)