Mülltrennung am Mail-Server

27.03.2003
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany

Beim Dienstleister Messagelabs müssen Anwender rund einen Euro pro User und Monat veranschlagen, wobei die Kosten mit der Anzahl der Benutzer sinken.

Nach Schätzungen des Beratungsunternehmens Meta Group müssen Firmen mindestens sieben bis zehn Dollar pro Anwender im Jahr für Anti-Spam-Technik investieren. Etwa der gleiche Betrag fällt zusätzlich für die Wartung dieser Systeme an.

Einen anderen Ansatz wählt die amerikanische Firma Habeas. Das von ihr angebotene Verfahren versucht nicht etwa, Spam aus den Postfächern herauszufiltern, sondern markiert E-Mails registrierter Kunden mit einer Art Gütesiegel („Sender Warranted E-Mail“). Hierzu hat sich das Unternehmen ein Haiku (japanisches Gedicht) patentieren lassen, das in Form eines Mail-Header in die E-Mail eingebettet wird. Anti-Spam-Software sowie E-Mail-Clients sollen diesen Header auslesen. Wer Habeas-Mails versenden will, muss den Lizenzbestimmungen des Unternehmens zustimmen, die unter anderem den Spam-Versand verbieten. Sollte ein Spammer den Habeas-Header einfach in seine Mails kopieren, würde er gegen das Patentrecht verstoßen und könnte strafrechtlich belangt werden.

Gütesiegel für Nachrichten?

Allerdings dürfte es dem Unternehmen schwer fallen, Versender illegaler Habeas-Mails dingfest zu machen, da Spammer üblicherweise ihre Ausgangsbasis verschleiern. René Seeber, Chief Technology Office des Content-Security-Anbieters Cobion aus Kassel, hält nicht viel vom Habeas-Ansatz: „Unserer Einschätzung nach wird sich das Verfahren langfristig nicht durchsetzen, die Firma muss ihre Seriösität erst noch unter Beweis stellen.“ Er vermutet hinter dem Konzept den Versuch, mit einer simplen Idee eine Kopfsteuer auf E-Mail-User einzuführen und zu kassieren.

Einen anderen Weg geht das amerikanische Unternehmen Mailfrontier: Dessen „Matador“-Methode, die in die hauseigenen Desktop- und Server-Produkte implementiert wurde, soll helfen, den Sender einer Nachricht zu verifizieren. Bei Verdacht auf Spam schickt Matador eine kurze Frage an den Urheber. Kommt keine Antwort, da der Absender zum Beispiel ein Spam-erzeugender Computer war, klassifiziert das Tool die ursprüngliche Nachricht als Müll.