Wo steckt das Video?

MTV Networks fahndet nach bestellten Musik-Clips per Data-Warehouse

25.11.1998
MÜNCHEN (IDG) - Der TV-Kanal MTV Networks, New York, versorgt hauptsächlich jugendliche Konsumenten mit Musikvideos. In dem schnellebigen Geschäft sollte man unbedingt wissen, wo sich wann welches Video befindet und welcher Kanal es wann sendet. Das bisherige, formularbasierte Bestellverfahren genügte diesen Anforderungen nicht.

Heute benutzen rund 70 Anwender ein System, das auf einem Data-Warehouse beruht. Dieses ermöglicht, die Historie eines Videos jederzeit nachzuvollziehen. Zuvor waren die Mitarbeiter nicht informiert, ob ein Video sich noch in der Umhängetasche des Zustellers befand oder gar schon gesendet wurde.

1996, als die Entscheidung für ein elektronisches System fiel, versorgte MTV Networks, eine Tochter der Viacom Inc., zwei Sender: MTV und VH1. Häufig geht ein Video an beide Sendeanstalten. Das sorgte für zusätzliche Verwirrung und Arbeit.

Das elektronische Bestellverfahren beruht auf dem relationalen Datenbank-Management-System "SQL Server" von Microsoft, das auf einem Windows-NT-Rechner installiert ist. Der Anwendungsteil der Lösung wurde mit "Powerbuilder" von Sybase geschrieben. "Erwin" von Logic Works nahmen Entwickler für das Datenbankdesign und dessen Implementierung her, "SQL-Programmer" von Sylvain Faust für die Datenbankentwicklung und "Visio", um das System und die Prozesse in Diagrammen abzubilden.

Eine Herausforderung waren die Benutzeranforderungen, die erst eingearbeitet wurden, als das technische Konzept schon stand. Manche Anwender interessieren sich vor allem für die künstlerischen Aspekte des Videos, Techniker dagegen müssen über Abspiel- und Vorlaufzeiten der Clips Bescheid wissen.

Mitten in die Projektrealisation platzte im Februar 1997 die Nachricht, daß MTV ab August 1998 auf zehn Kanälen senden werde. Die Softwarelösung muß demnach nicht nur die verschiedenen Benutzergruppen zufriedenstellen, sondern die Informationen auch noch senderspezifisch filtern.