Zwei Versuche sind bereits gescheitert

MPLS haucht Frame Relay neues Leben ein

16.06.2000
FRAMINGHAM (IDG) - Frame Relay gilt als altehrwürdige, wenn auch etwas angestaubte WAN-Technologie. Allerdings hatte sie bereits einen Geburtsfehler: Wenn alle Sites in einem Netz miteinander kommunizieren wollen, versagt sie. Abhilfe soll der entstehende Standard Multiprotocol Label Switching (MPLS) schaffen.

Schon die Erfinder von Frame Relay kannten das Problem. Zweimal wurden Lösungen vorgeschlagen, die den Markttest nicht bestanden. Zuerst kam die Idee auf, alle Sites mit Permanent Virtual Circuits (PVCs) zu verbinden. Die Anzahl der Standortpaare wächst jedoch exponentiell mit der Netzgröße - und die Kosten auch. Die zweite Idee beruhte auf Switched Virtual Circuits (SVCs), einem Modell, bei dem nur für die tatsächlich genutzte Verbindungszeit Gebühren anfallen. Doch SVCs brauchten sehr lange, um zur Marktreife zu gelangen, und wurden nur von wenigen Carriern eingesetzt.

Jetzt steht ein dritter Ansatz zur Debatte. AT&T und MCI Worldcom haben einen Frame-Relay-Service auf Basis des MPLS von Cisco in ihr Angebot aufgenommen. Dabei ist jeder Standort nur über einen einzigen Frame-Relay-PVC mit dem ATM-Netz des Carriers verbunden. Dort erhält jedes Datenpaket eine Markierung, die aussagt, zu welcher Benutzergruppe oder welchem Virtual Private Network (VPN) es gehört. Über IP-Adressierung lässt sich das Paket an jeden Standort verschicken. Zu den Vorteilen gehört: Unternehmen können Extranets für unterschiedliche Klassen von Kunden definieren. Besondere Sicherheitsmaßnahmen für IP-VPNs sind nicht erforderlich, weil die inhärenten Sicherheitseigenschaften von Frame Relay und ATM greifen. Natürlich kann man dem Modell vorwerfen, es sei weder Fisch noch Fleisch: kein richtiges IP VPN und kein reines Frame Relay. Aber das ist in der Netzwerkwelt ganz normal.