MP3s ohne Tauschbörsen: Von Schallplatte auf Festplatte

05.05.2003
Von Alexander Hüls
In manchem Plattenschrank stehen Musikschätze, die es nicht auf CD zu kaufen gibt. Sie lassen sich mit der richtigen Software problemlos auf moderne Plattformen wie MP3-Player kopieren.

Sie ist nicht mehr zu bekommen: eine Aufnahme des Kult-Klassikers "Rocky Horror Picture Show", mitgeschnitten 1984 während der Vorführung in einem New Yorker Kino. Diese vor 19 Jahren in limitierter Auflage veröffentlichte Schallplatte ist ein Beispiel für viele, die in Plattenschränken schlummern und im Zeitalter digitaler Abspielgeräte ins analoge Grab wandern. Das Kassettendeck im Auto und den Walkman beim Joggen haben CD-Spieler und MP3-Player abgelöst.

Wer beim Waldlauf nicht auf seine Lieblingsplatten verzichten will, muss sie auf den Rechner bannen und auf Audio-CDs brennen oder in das MP3-Format konvertieren. Hardwarevoraussetzungen sind neben PC und Plattenspieler eine Soundkarte, die eine Line-in-Schnittstelle bietet, und ein Audioverstärker mit Plattenspieler-Eingang. Wahlweise lässt sich auch ein Pre-Amp genannter portabler Vorverstärker einsetzen, zum Beispiel von Terratec (Preis: knapp 80 Euro). Zudem wird ein Kabel benötigt, mit dem sich der für das Kassettendeck gedachte Chinch-Ausgang des Verstärkers oder der Pre-Amp mit der Soundkarte verbinden lässt.

Clean 4 von Steinberg nimmt Audiosignale von der Soundkarte auf und bietet zahlreiche Filter gegen Rauschen und Knackser. Die Software lässt sich über Assistenten bequem bedienen.

Auf der Softwareseite übernimmt die Aufnahme ein Audioeditor. Die Anwendungen erinnern in ihrer Bedienung an einen Kassettenrekorder mit Schaltern zum Abspielen, für schnellen Vor- und Rücklauf und zum Aufnehmen sowie einer Pause-Taste. Der Aufnahmepegel lässt sich über den durch das Lautsprechersymbol in der Taskleiste zu erreichenden Soundmixer von Windows steuern. Gute Programme, wie zum Beispiel "Clean 4" von Steinberg (Preis: 40 Euro, gebündelt mit einem Pre-Amp 100 Euro) oder "Cool Edit 2000" von Syntrillium (Preis: 70 Dollar) bieten zudem Filter, die Rauschen und Knackser wegbügeln, so genannte Marker zum Kennzeichnen einzelner Lieder und eine Funktion zum Normalisieren, mit denen sich der Aufnahmepegel der einzelnen Stücke nach deren Bearbeitung nachregeln lässt.