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Störungen bei Wartung der Geräte sind aber möglich

MP3-Player beeinflussen Herzschrittmacher nicht

02.04.2008
Von pte pte
MP3-Player beeinträchtigen die Funktion von Herzschrittmachern und implantierten Kardioverter-Defibrillatoren (ICD) doch nicht. Dies ergab jetzt eine Studie der Bostoner Kinderklinik und steht damit den Ergebnissen einer im vergangenen Mai veröffentlichten Untersuchung der Universität Michigan entgegen. Die Tests des Kardiologen Krit Jongnarangsins hatten Beeinträchtigungen der Schrittmacher-Funktionen bei jedem zweiten Patienten ergeben.

Charles Berul von der Pädiatrischen Kardiologie in Boston ließ nach der warnenden ersten Studie eigene Untersuchungen anstellen, da seine Patienten nie über Probleme im Zusammenhang mit der Benützung eines MP3-Players geklagt hatten. Zwischen September und Oktober 2007 untersuchten Berul und sein Team 51 Patienten im Alter von sechs bis 60 Jahren, die einen Herzschrittmacher oder ICD trugen. Dabei wurden alle Probanden den elektromagnetischen Strahlungen eines handelsüblichen MP3-Players ausgesetzt. Getestet wurden Geräte der Marken Apple iPod, SanDisk Sansa und Microsoft Zune. In keinem der Tests wurden Funktionsstörungen der Schrittmacher festgestellt.

Allerdings traten Störungen beim telemedizinischen Monitoring der Herzschrittmacher auf, wenn ein MP3-Player in unmittelbarer Nähe war. Hier kam es bei 41 Prozent der Patienten zu Beeinträchtigungen in Form von Rauschen in der EKG-Ableitung oder Störungen beim Programmieren der Schrittmacher. Diese Störungen traten zumeist bei den größeren Geräten auf, sie verschwanden aber, wenn der MP3-Player weiter als sechs Zoll (rund 15 Zentimeter) vom Schrittmacher entfernt wurde. Deshalb sollten Patienten zur Untersuchung und Programmierung ihrer Herzschrittmacher den MP3-Player ausschalten.

Auch die amerikanische Aufsichtsbehörde Food and Drug Administration (FDA) führte Tests bezüglich der potenziellen Störquelle MP3-Player durch. Die FDA registrierte dabei nur geringe elektromagnetische Felder und folgerte, dass durch die untersuchten Geräte keine Störung verursacht werden kann. Der Wiener Universitätsprofessor Harald Gabriel von der Universitätsklinik für Innere Medizin II hatte bereits nach Veröffentlichung der Studie von Jongnarangsin im Gespräch mit pressetext das Risiko technischer Störungen bezweifelt: "Die Gefahr, dass ein Herzschrittmacher durch ein elektronisches Gerät komplett außer Gefecht gesetzt wird, geht praktisch gegen null. Da kann es vielleicht passieren, dass die eine oder andere Spezialfunktion nicht funktioniert. Ein kompletter Ausfall ist aber nicht zu erwarten." (pte)

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