Firefox OS

Mozilla stampft Smartphone-Betriebssystem ein

09.12.2015
Mozilla strafft sein Portfolio: Das Software-Unternehmen wir das Smartphone-Betriebssystem Firefox OS nicht weiter entwickeln. Ein Vertreter von Mozilla räumte das Scheitern des Betriebssystems ein, gänzlich von der Bildfläche verschwinden wird es aber wohl nicht.
Foto: Mozilla

Das Smartphone-Betriebssystem Firefox OS wird nicht weiter über kommerzielle Kanäle vertrieben, die Entwicklung liegt auf Eis. Das erklärte Ari Jaaksi, Senior Vice President bei Mozilla, im Interview dem Technikmagazin TechCrunch. Mozilla sei mit dem Vorhaben gescheitert, die bestmögliche Nutzererfahrung für ein Betriebssystem abzuliefern und werde folglich das Experiment einstellen, so Jaaksi. Zumindest für Smartphones, denn Teile des Betriebssystems sollen für die Entwicklung eines Ökosystems für andere Connected Devices im Internet der Dinge herangezogen werden, die genauen Pläne werde Mozilla demnächst mitteilen.

"We are proud of the benefits Firefox OS added to the Web platform and will continue to experiment with the user experience across connected devices. We will build everything we do as a genuine open source project, focused on user experience first and build tools to enable the ecosystem to grow.

Firefox OS proved the flexibility of the Web, scaling from low-end smartphones all the way up to HD TVs. However, we weren't able to offer the best user experience possible and so we will stop offering Firefox OS smartphones through carrier channels.

We'll share more on our work and new experiments across connected devices soon."

Firefox OS war 2013 als Betriebssystem für Lowend-Smartphones gestartet, vor allem in Schwellen- und Entwicklungsländern wollte Mozilla gemeinsam mit Partnern wie ZTE oder Alcatel One Touch erschwingliche Geräte anbieten. Auch in Europa konnte man einige Firefox-Smartphones kaufen, darunter das ZTE Open oder das Alcatel One Touch Fire. Beide bewegten sich knapp unter der Hundert-Euro-Marke, konnten uns in ihren Tests allerdings nicht überzeugen. Schuld daran ist vor allem das Betriebssystem, das wir auch mehr als ein Jahr nach seinem Erscheinen als nicht konkurrenzfähig empfanden - zu träge, zu eingeschränkt und insgesamt zu altbacken. Dabei ist das Konzept hinter Firefox OS durchaus spannend, denn tatsächlich sollte jede auf HTML5-Basis entwickelte Anwendung damit laufen.

Keine brauchbare Alternative

Sonderlich überraschend kommt das Ende von Firefox OS indes nicht. Das Betriebssystem fristete seit seinem Erscheinen ein Nischendasein, größere Hardware-Partner blieben aus und auch Firefox-Smartphones mit etwas besserer Ausstattung bildeten keine brauchbare Alternative zu solchen mit Android oder Windows Phone. Außerdem schloss erst im November ein an der Entwicklung mitbeteiligtes Unternehmen seine Pforten: EverythingMe zeigte sich für Teile des Nutzerinterface von Firefox OS verantwortlich, auch die Arbeiten am angebotenen Android-Launcher wurden gestoppt. Auch will Mozilla seinen Mailclient Thunderbird nicht mehr länger vom Entwicklungsstand des Firefox-Browsers abhängig machen und künftig ausgliedern, die Zukunft des Programms unter der Federführung von Mozilla steht auf der Kippe.

ine erste Vorstellung davon wo die Reise für Mozilla künftig hingehen könnte, hat das Unternehmen bereits auf dem Mobile World Congress im März gezeigt: Ein puk-förmiges Smartphone mit Holzrückseite, namens Monohm Runcible. Auch auf ersten Smart TVs wie dem Panasonic CXW704 läuft Firefox OS. Wer sich als Besitzer eines Android-Smartphone das Mozilla-Betriebssystem etwas näher anschauen möchte, der kann das problemlos tun: Mozilla bietet Firefox 2.5 auch als Launcher zum kostenlosen Download an.

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