Bessere Standardkompatibilität und Bedienung

Mozilla erhält einen Feinschliff

06.09.2002
MÜNCHEN (CW) - Rund vier Monate nach Fertigstellung des lange erwarteten Mozilla 1.0 gab das Open-Source-Projekt nun die Version 1.1 ihres Browsers frei. Das Team konzentrierte sich dabei auf die Produktpflege, was besonders der Standardkompatibilität, Perfomance und Bedienerführung zugute kam.

In den Release Notes von Mozilla 1.1 (http://www.mozilla.org/releases/mozilla1) versprechen die Entwickler noch bessere Konformität mit den W3C-Standards HTML, Cascading Stylesheets (CSS) und dem Document Object Model (DOM). Diese Bemühungen verdienen zwar Anerkennung, die Praxistauglichkeit eines Browsers bemisst sich aber in erster Linie daran, wie gut er mit den faktisch vorhandenen und häufig fehlerhaften Web-Seiten zurecht kommt. In dieser Hinsicht machte schon die Version 1.0 eine gute Figur, die aktuelle Ausführung soll diesbezüglich noch besser geworden sein. Dennoch hat sie mit vereinzelten Websites, die unter Verwendung von Javascript für den Internet Explorer optimiert wurden, noch Schwierigkeiten.

Neben der angekündigten höheren Stabilität und besserer Performance sollten zahlreiche kleine Neuerungen in der Bedienerführung das Surfen angenehmer machen. So kann der Browser unter Windows nun automatisch eine Internet-Verbindung über das DFÜ-Netzwerk herstellen, beim Herunterladen von Dateien zeigt er statt des bisherigen spartanischen Dialogs den "Download Manager" an.

Auch bei der Erstellung von Web-Anwendungen kann die neue Version einige Verbesserungen vorweisen. So lassen sich Javascript-Fehler nun mit dem grundlegend überarbeiteten Debugger aufspüren. Recht nützlich scheint für Entwickler auch eine unauffällige neue Funktion: Markiert man eine Passage einer HTML-Seite, so kann man sich über das Kontextmenü den Quellcode für bloß diesen Abschnitt anzeigen lassen.

Von http://www.mozilla.org können derzeit Ausführungen für Windows, Linux, Apple Macintosh und OS/2 heruntergeladen werden, Varianten für diverse Unix-Derivate dürften in Bälde folgen. Zudem existieren bereits Versionen für mehrere Sprachen, darunter auch Deutsch. Solange aber die deutsche Version nur als Zip-Datei verfügbar ist, empfiehlt es sich unter Windows, die englische Version einzurichten. Sie kommt mit einem komfortablen Installationsprogramm, das auch ein selektives Setup erlaubt und zudem die Deinstallationoption in der Systemsteuerung einrichtet. Die deutschsprachigen Menüs lassen sich nachträglich über das entsprechende Sprachpaket (http://mozilla.kairo.at) bequem nachrüsten. (ws)