Prozessor ohne Prozessor

Motorola will Intel mit einer Intel-Strategie Wasser abgraben

17.01.1992

SAN MATEO (IDG) - Motorola, gegenüber Prozessor-Monopolist Intel mit dem Rücken an der Wand stehend, versucht, mit einer ähnlichen Strategie wie die Andy-Groves-Company in deren große Fußstapfen zu treten: Die 68LC040-CPU aus dem US-amerikanischen Schaumburg ist bis auf den fehlenden mathematischen Koprozessor identisch mit dem leistungsstärksten Chip der 680X0-Familie, der 68040-CPU.

Auch Intels 486SX-Baustein arbeitet bekanntlich ohne die auf den Prozessor aufgebrachte Fließkomma-Einheit. Kunden, die große Stückzahlen der CPU abnehmen, dürfen mit einem sehr günstigen Preis rechnen: Branchen-Insider rechnen mit 160 bis 180 Dollar.

Auch bei den vollständig ausgebauten 68040-Prozessoren der Oberklasse (33 Megahertz) will Motorola Intel über den Preis Paroli bieten: Zwischen 400 und 600 Dollar soll Großeinkäufer das Herz eines jeden Rechners kosten, überschlägt Jim Reinhart, Motorolas Marketing- und Applikations-Manager für 68000-Produkte.

Angesprochen auf einen 128K-Write-through-Cache-Speicher, der ursprünglich für die neue RISC-CPU 88110 entwickelt wurde, äußerte Reinhart lediglich, man denke darüber für die Zukunft nach. Als Produkt existiere es allerdings momentan noch nicht.