Der japanische Markt wird immer wichtiger:

Motorola will in Zukunft Chips in Japan herstellen

14.12.1990

TOKIO (CW) - Der amerikanische Chiphersteller Motorola will ein Werk in Japan bauen. Durch diese Maßnahme soll die Halbleiter-Produktion des Unternehmens bis 1993 verdoppelt werden.

Gegenüber der US-Zeitung "Wall Street Journal" machte ein Motorola-Vertreter genauere Angaben über das Projekt. Die neue Chip-Fabrik soll im Norden Japans errichtet werden und rund 604 Millionen Dollar kosten. Eine endgültige Entscheidung über das Projekt könne sich aber bis 1992 hinziehen; außerdem könnten Marktentwicklungen die Pläne jederzeit über den Haufen werfen.

In dem geplanten japanischen Werk sollen Mikroprozessoren und kundenspezifische Chips hergestellt werden. Zusammen mit Toshiba betreibt Motorola bereits ein Mikroprozessorenwerk in Japan, darüber hinaus stellt das Unternehmen seit mehr als zehn Jahren Halbleiter in einem eigenen japanischen Werk her.

Das Engagement Motorolas in Japan ist, so das "Wall Street Journal", ein weiteres Zeichen für das steigende Interesse von US-Unternehmen am japanischen Chip-Markt. Gründe sind die zunehmende Computerisierung im Bereich der Unterhaltungselektronik und der Umstand, daß Japan eine immer größere Rolle im Computerbereich spielt. Allein in Japan werden 40 Prozent der weltweiten Halbleiter-Produktion verbaucht.

Die japanischen Abnehmer legen Wert darauf, daß die Hableiterbausteine auch in Japan hergestellt werden, so daß eine enge Zusammenarbeit in Sachen Design und Produktion gewährleistet ist. Außerdem müssen bei der in Japan gängigen "Just-in-tinie"-Produktion die Bauteile schnellstens und problemlos angeliefert werden. In den letzten vier Jahren haben allein die US-Halbleiter-Hersteller ihre Produktionsstätten, Entwicklungs- und Testlabors in Japan verdoppelt.