US-Giganten gemeinsam gegen japanische Großkonkurrenten:

Motorola und Intel entwickeln Speicher

02.07.1982

SANTA CLARA (VWD) - Die beiden US-Rivalen in der Schlacht um den amerikanischen Halbleiter-Markt, Intel Corp. und Motorola Inc., tun sich zusammen: Im Bereich der Magnetblasenspeicher vereinbarten sie ein Lizenzaustausch- und Zweitlieferanten-Abkommen.

Aufgrund dieses Vertrages wollen nun beide Unternehmen zwei neue 1-MBit-Speicher entwickeln, die in ihrer Architektur auf dem 1-MBit-Magnetblasenspeicher 7110 von Intel beruhen, aber kleinere Abmessungen aufweisen sollen. Der erste neue Baustein habe die gleichen Leistungsmerkmale wie der 711 0, während der zweite die doppelte Datenrate (200 KBit pro Sekunde) sowie eine halbierte Zugriffszeit aufweise, Gemeinsam würden auch neue und flachere Gehäuse für diese Speicher entwickelt.

Um die uneingeschränkte Austauschbarkeit auch der Peripheriebausteine zu gewährleisten, erhält Motorola nach VWD-Informationen von Intel alle notwendigen Entwurfs- und Kompatibilitätsdaten. Zu den entsprechenden peripheren ICs gehörten der Blasenspeicher-Controller 7220, der Stromimpuls-Generator 7230 und der Formatier-/Leseverstärker 7242. Motorola wird - so die Vereinbarung - alle notwendigen Peripheriebausteine für die geplanten 1-MBit-Blasenspeicher fertigen und Zweitlieferant sein.

Weiterhin erhalte Intel von Motorola fertigungstechnologische Informationen für die Magnetblasenspeicherherstellung. Die Verantwortung für den Verkauf der Produkte bleibe bei den einzelnen Unternehmen.

Nach Ansicht von Richmond B. Clover, General Manager der Intel Magnetics Operation, ist bei diesem Abkommen von besonderer Bedeutung, daß sich beide Firmen auf eine Standard-Architektur für die Magnetblasenspeicher einigten. Hinzu komme, daß man sich auch für einen künftigen 4-MBit-Speicher-Chipset auf einen Standard festlegte, der mit dem des 7110 kompatibel sei. Die neuen Speicher sollen im zweiten Quartal beziehungsweise Ende 1983 lieferbar sein.

Für Beobachter der Branche kommt diese Kooperation nicht überraschend. Schon seit langem habe man ein Zusammengehen der beiden US-Giganten erwartet, da nur so ein Überleben gegenüber den japanischen Großkonkurrenten Hitachi Ltd. und Fujitsu Ltd. möglich sei, die bereits zusammen mehr als die Hälfte des Weltmarktes kontrollierten.