Motorola plant langfristig und empfiehlt sich fuer Geduldige

26.04.1996

Von Arnd Wolpers*

Waehrend sich die Titel vieler Soft- und Hardwarehersteller nachhaltig von den Zwischentiefs zum Jahreswechsel erholen konnten, verharrt der Halbleiterbereich am Boden. So auch die Notiz von Motorola, die nach ueber 80 Dollar im September 1995 auf unter 50 Dollar im Januar 1996 fiel und derzeit bei 56 Dollar notiert. Motorola ist damit per saldo seit Herbst 1993 nicht mehr gestiegen.

Auf der derzeitigen Basis wird das Unternehmen mit dem 20fachen des erwarteten Gewinns bewertet. Die Schwaeche der Motorola-Aktie ist eine Kaufgelegenheit. Zu Unrecht wird das Unternehmen mit den reinen Halbleiteraktien ueber einen Kamm geschoren.

Motorola raeumt ein, dass die schwierige konjunkturelle Situation weltweit, der wachsende Preisdruck bei den Mobilfunkausruestungen und die insgesamt schwaechere Nachfrage nach Halbleitern es schwierig machen werden, die Vorjahresergebnisse wieder zu erreichen. Doch der Kurs scheint diese Belastung ausreichend widerzuspiegeln. Allerdings sollte Motorola als langfristiges Engagement gewaehlt werden, denn die Unternehmensstrategie ist ebenfalls langfristig angelegt.

Als Mitte der achziger Jahre das spektakulaere Projekt Iridium mit dem Plan weltweit umspannender Mobilfunknetze bekanntgegeben wurde, hielten viele Marktbeobachter dieses Vorhaben fuer utopisch. Mittlerweile hat das Betreiberkonsortium, darunter die Deutsche Vebacom GmbH, das notwendige Eigenkapital von 1,6 Milliarden Dollar aufgebracht. Auch die zweite Finanzierungsphase wird von den Gesellschaftern getragen werden. Erst im dritten Abschnitt will man auf Fremdkapitalgeber zurueckgreifen. Die lange Projektspanne macht die notwendige Langfristigkeit eines Motorola- Engagements deutlich. Motorola setzt seine Globalisierungsstrategie fort. Am staerksten waechst der Markt zur Zeit in der Region Asien, Pazifik, China und Hongkong.

Die derzeitige Kurskorrektur bietet Anlass fuer ein langfristig aussichtsreiches Aktienengagement. Im laufenden Jahr sollte Motorola schaetzungsweise 32 Milliarden Dollar umsetzen koennen. Die Bilanzqualitaet ist sehr gut, die Marktstellung in allen Unternehmensbereichen ueberzeugend. Das Unternehmen sollte sich langfristig nicht schlechter als der Gesamtmarkt an der Wall Street entwickeln.

* Arnd Wolpers ist Geschaeftsfuehrer der Vermoegensverwaltungsgesellschaft CMW GmbH in Muenchen. Die hier veroeffentlichten Informationen beruhen auf Quellen, die wir fuer vertrauenswuerdig halten. Trotz sorgfaeltiger Quellenauswahl und - auswertung koennen wir fuer Vollstaendigkeit, Genauigkeit und inhaltliche Richtigkeit der Angaben eine Haftung nur insoweit uebernehmen, als grobe Fahrlaessigkeit oder Vorsatz Haftung begruenden. Jede darueberhinausgehende Haftung wird ausgeschlossen. Fuer Angaben Dritter uebernehmen wir kein Obligo, Aktienanlagen sind durch staerkere kursschwankungen gekennzeichnet.