Aktie der Woche

Motorola: Momentan zu viel Kursphantasie

17.10.2003

Motorola plant die Abspaltung seiner Halbleitersparte und wandelt damit auf den Spuren von Siemens. Genaue Details dieser Entscheidung liegen noch nicht vor, es ist aber damit zu rechnen, dass ein Teil der Aktien anderen Investoren zur Zeichnung angeboten werden dürfte. Möglicherweise gibt es auch eine Zuteilung für die Motorola-Aktionäre. Der US-amerikanische Konzern konzentriert sich damit künftig auf die Sparten Mobiltelefone, Kfz- und Industrie-Elektronik sowie Kommunikationsnetze. Dieser Schritt ist begrüßenswert, da durch die Abspaltung der sehr zyklischen Halbleitersparte die Ergebnisse planbarer werden dürften. Im ersten Halbjahr verzeichnete Motorola einen Umsatzrückgang um sechs Prozent auf 12,2 Milliarden Dollar. Beim Ergebnis wurde mit einem Nettogewinn von 288 Millionen Dollar (nachdem im Vorjahreszeitraum infolge von Restrukturierungsaufwendungen noch ein Verlust in Höhe von 2,77 Milliarden Dollar anfiel) die Trendwende geschafft. Bei Betrachtung der Bilanz fällt vor allem positiv auf, dass die knapp 1,5 Milliarden Dollar aktivierter Goodwill lediglich knapp fünf Prozent der Bilanzsumme ausmachen. Auch die Eigenkapitalquote von 39,65 Prozent erscheint für einen Großkonzern mehr als ausreichend. Bei der Bewertung ergibt sich infolge des jüngsten deutlicheren Kursanstiegs, der durch das Bekanntwerden der Abspaltungspläne verursacht wurde, jedoch ein anderes Bild: Das Kursbuchwertverhältnis liegt bei 2,68, was infolge der derzeit äußerst geringen Eigenkapitalrendite als zu hoch erscheint. Und auch eine Bewertung mit dem rund 34-fachen des nächstjährigen Gewinns erscheint zu teuer. Zum Vergleich: Bei Motorola liegt der Börsenwert bei dem rund 1,3-fachen des Umsatzes, bei Siemens hingegen bei etwa 0,58. (gh)

Von Stephan Hornung und Christian Struck*

*Die Autoren sind Analysten der Capital Management Wolpers (CMW) GmbH in München. Die hier veröffentlichten Informationen beruhen auf Quellen, die wir für vertrauenswürdig und zuverlässig halten. Trotz sorgfältiger Quellenauswahl und -auswertung können wir für Vollständigkeit, Genauigkeit und inhaltliche Richtigkeit der Angaben eine Haftung nur insoweit übernehmen, als grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz Haftung begründen. Jede darüber hinausgehende Haftung wird ausgeschlossen. Für Angaben Dritter übernehmen wir kein Obligo, Aktienanlagen sind durch stärkere Kursschwankungen gekennzeichnet.