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Motorola kauft MeshNetworks

17.11.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Elektronikkonzern Motorola hat angekündigt, die US-amerikanische Firma MeshNetworks zu übernehmen. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt. MeshNetworks beschäftigt rund 70 Mitarbeiter und wurde vor vier Jahren gegründet. Die Wurzeln liegen im militärischen Bereich, seit einiger Zeit strebt die Firma jedoch auch in zivile Anwendungsgebiete.

MeshNetworks entwickelt Lösungen, mit denen sich mobile Ad-hoc-Funknetze ("Meshed Networks") spannen lassen: Hierbei handelt es sich um drahtlose Verbindungen zwischen Geräten, die sich autonom formieren und organisieren können. Im Gegensatz zu Wireless-LANs erstrecken sich Meshed Networks über eine größere Distanz, weil die Empfänger gleichzeitig auch als Verstärker verwendet werden - jeder Knoten des Netzes fungiert als Vermittler und ist ein kleiner Hotspot. Sind jedoch zu viele Knoten für eine Datenübertragung nötig, können Verzögerungen auftreten. Dies fällt speziell bei Voice-over-IP-(VoIP-)Verbindungen unangenehm auf.

Die proprietäre Technologie der Firma MeshNetworks basiert auf QDMA (Quadrature Division Multiple Access), die maximale Funkreichweite beträgt etwa 1,6 Kilometer. Wird beispielsweise ein Spähtrupp hinter den feindlichen Linien abgesetzt, können die Soldaten zumindest untereinander Informationen austauschen, ohne dass sie auf eine vorhandene Infrastruktur angewiesen sind. Fallen einer oder mehrere Knoten aus, funktioniert das Netz trotzdem weiter. Feuerwehren und die Polizei sind ebenfalls Anwender. Im öffentlichen Bereich ließen sich damit Funkverbindungen aufbauen, ohne dass jeder Hotspot eine eigene DSL- oder E1-Verbindung zum Provider benötigt. Ein weiterer möglicher Einsatzzweck wäre die Heimvernetzung, um etwa Filme oder Musikstücke auf verschiedene Geräte zu übertragen. (ajf)