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Motorola hat die Nase voll von Iridium

15.07.1999

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Motorola hat scheinbar die Hoffnung für das defizitäre Satelliten-Telefonprojekt Iridium aufgegeben. Der mit einem Anteil von 18 Prozent größte Investor und Lieferant des Satellitennetzes hat seine Partner, darunter Lockkheed Martin, Raytheon und Sprint, aufgefordert, sich in angemessener Weise an den immensen Verlusten zu beteiligen. Es müsse eine Übereinkunft getroffen werden, wie Iridium umstrukturiert werden könne, so ein Motorola-Statement. Andernfalls gebe es nur noch drei Möglichkeiten: Eine außergerichtliche Einigung, die Umstrukturierung unter Chapter 11 oder die Einleitung eines Konkursverfahrens. John Richardson, Iridiums neuer CEO, stritt ab, daß das Unternehmen jemals ernsthaft über einen Konkurs nachgedacht habe, und zeigte sich „irritiert“ über Motorolas Vorstoß. Der Konkurs sei zwar akademisch betrachtet möglich,

für Iridium komme er jedoch nicht in Frage. An der Wallstreet sank der Kurs der Satellitenfirma um rund 18 Prozent, Credit Suisse First Boston stufte die Aktie von „halten“ auf „verkaufen“ herab.