Motorola geht im weltweiten Handy-Markt langsam unter

23.08.2007
Das war kein gutes zweites Quartal für Motorola im weltweiten Handy-Markt: Das amerikanische Unternehmen verlor 7,3 Prozent Marktanteil und verkaufte fast 22 Prozent weniger Mobiltelefone. Spitzenreiter ist mit wachsendem Marktanteil und mehr verkauften Handys Nokia.

Laut dem IT-Markforschungs- und Beratungsunternehmen Gartner wurden im zweiten Quartal 2007 weltweit insgesamt 270,9 Millionen Mobilfunkgeräte an Endkunden verkauft. Dies entspricht einem Anstieg von 17,4 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum im Vorjahr.

Der große Verlierer war Motorola, obwohl das Unternehmen bezüglich der Marktanteile noch auf Platz zwei hinter Marktführer Nokia liegt. Motorola verlor im Vergleich zum Vorjahresquartal 7,3 Prozent und weist nun einen Marktanteil von nur noch 14,6 Prozent auf. Der Konzern verkaufte im zweiten Vierteljahr 2007 knapp 39,5 Millionen Mobiltelefone, elf Millionen weniger als noch 2006. Alle anderen Hersteller unter den Top 5 weltweit konnten bezüglich ihres Marktanteils und der Zahl der verkauften Handys zulegen.

Gartner erklärt die unbefriedigenden Zahlen von Motorola mit einem in die Jahre gekommenen Angebot, das nicht mehr up to date ist. Die Versuche, Lagerbestände zu reduzieren, seien auch Schuld gewesen an dem katastrophalen Quartal.

Zulegen konnte insbesondere der Abonnement-Marktführer Nokia. Die Finnen verkauften von April bis Juni 2007 knapp 100 Millionen Mobiltelefone. Vor einem Jahr waren es in dem Zeitraum noch 77,7 Millionen gewesen. Der Marktanteil stieg von 33,7 auf 36,9 Prozent.

Der Drittplatzierte, die koreanische Firma Samsung, steigerte den Marktanteil von 11,2 auf 13,4 Prozent und verkaufte 36,2 Millionen Handys. Aber auch Samsung hatte mit Inventarbeständen zu kämpfen, die im ersten Quartal 2007 aufgelaufen waren. Gartner sagt, dass ohne diese Probleme die Koreaner möglicherweise die Position zwei von Motorola ergattert hätten.

Sony Ericsson kann ebenfalls auf Zuwächse verweisen. Neun Prozent vom Markt (2006: 6,6 Prozent) erreichte der Konzern mit einer Steigerung der Stückzahlen um 58,8 Prozent (24,3 Millionen). Die Marktforscher halten als Aktiva des Unternehmens fest, dass es im Highend-Produktsegment sowie im Mittelklasseangebot einige sehr erfolgreiche Produkte im Angebot hat.

Weniger deutlich aber immerhin um 0,5 Prozent wuchs der Marktanteil des Fünftplatzierten LG auf 6,8 Prozent (18,4 Millionen).

1,13 Milliarden Handys in diesem Jahr

Gartner prognostiziert einen Anstieg der weltweiten Verkäufe von Mobilfunkgeräten für das Gesamtjahr 2007 auf 1,13 Milliarden Stück. "Mit der Einführung des iPhone in Nordamerika an den letzten beiden Tagen des zweiten Quartals hat Apple den anderen Anbietern ein wenig die Schau gestohlen", erklärt Carolina Milanesi, Research Director for Mobile Devices Research bei Gartner. "Wir werden jedoch erst in den kommenden Quartalen besser einschätzen können, welchen Einfluss das iPhone in Nordamerika wirklich hat."

In Westeuropa wurden im zweiten Quartal, trotz einer Verlangsamung bei Neukunden insgesamt 45,4 Millionen Geräte verkauft; dies entspricht einem Anstieg von elf Prozent gegenüber derselben Periode des Vorjahres.

Die Probleme von Motorola hielten auch in Westeuropa an, wovon vor allem Nokia, Sony Ericsson und Samsung profitierten. "Aufgrund von Gerüchten über den Start von Apples iPhone bereits im frühen September erwarten wir für das zweite Halbjahr 2007 eine starke Bewegung im westeuropäischen Mobilfunkmarkt", so Carolina Milanesi. (jm)