Motivieren in schwierigen Zeiten

26.06.2003
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.

Angst führt zu Bravheit“

Freiraum, selbständiges Arbeiten, eine interessante Aufgabe und ein gutes Betriebsklima sind auch für Lutz von Rosenstiel wesentliche Voraussetzungen für die Motivation der Mitarbeiter. „Viele Firmen nutzen zurzeit nur die Angst der Beschäftigten um den Arbeitsplatz als Motivationsinstrument“ sagt der Professor für Organisationspsychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. „Eine sichere Stelle ist viel wert, aber man darf nicht vergessen, dass Angst zu Bravheit und Duckmäusertum führt und jede Kreativität hemmt.“ Es sei daher wichtig, eine möglichst angstfreie Atmosphäre und eine „Geborgenheit im Wir-Gefühl“ zu schaffen.

Schöne Worte, die viele Manager in der IT-Branche als „Sozial-Klimbim“ abtun, wie Eva Strasser, Geschäftsführerin der Münchner Unternehmensberatung Strasser und Strasser, beobachtet. Dabei seien eine vertrauensvolle Führung und die grundlegenden Regeln des menschlichen Umgangs vor allem in schwierigen Situationen wie Umstrukturierung oder Stellenabbau gefragt. „Die meisten Mitarbeiter können Einschnitte akzeptieren, wenn sie nachvollziehbar sind und wissen, wie es hinterher weitergehen soll“, beschreibt Change-Management-Expertin Strasser. Gerade nach Entlassungen sollten Führungskräfte die Übriggebliebenen über ihre Ziele und Erwartungen informieren und dabei auch kleine Fortschritte kommunizieren. Fairness könnten die Manager demonstrieren, indem sie mit gutem Beispiel vorangingen und etwa auf den neuen Dienstwagen verzichteten.